Tomatenanbau

Inhaltsverzeichnis

Tomaten sind sehr kälteempfindlich und dürfen erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden. Wenn Du mit der Aussaat zu früh angefangen hast, dann sind die Jungpflanzen aus der Zimmerkultur im Laufe der vielen Wochen wahrscheinlich sehr groß und dünn geworden. Sie brauchen ja nur ca. 6 Wochen von der Aussaat bis zur Pflanzung, daher ist es vollkommen ausreichend, wenn die Tomaten erst frühestens Mitte März, besser sogar Ende März für die Freilandpflanzung ausgesät werden.

Für ein gesundes Wachstum brauchen die Starkzehrer einen humusreichen, gut gelockerten Boden und so viel Sonne wie möglich.

Der sicherste Standort für Tomaten

Diese Tomate ist kräftig, gedrungen und hat eine satt-grüne Farbe.

Tomaten dürfen kein nasses Laub bekommen

Am besten ist es, wenn der Standort der Tomaten vor Regen geschützt ist, daher ist ein Gewächshaus oder ein Unterstand ein sehr guter, sicherer Platz für Tomaten, allerdings keine zwingende Bedingung. Wer sie in großen Töpfen am Haus oder auf dem Balkon stehen hat, schafft auch eine gute Voraussetzung für gesundes Wachstum, wenn ein Dachvorsprung oder ähnliches einen Regenschutz bietet. Ein Topfvolumen von mindestens 15 L sind für die Kübelpflanzung nötig, besser mehr. Für den Anbau auf dem Balkon eigenen sich besonders gut die Buschtomaten. Wer allerdings einen großen Kübel wählt, kann auch die anderen Sorten anbauen, die allerdings im Topf sehr durstig sind. (Mulchen)

Kisten mit Tomaten warten auf den großen Augenblick der Pflanzung. Sie stehen gut aufgehoben in meinem neuen Gewächshaus.

Diese Sicherheitsvorkehrungen sind deshalb besser, weil im Gegensatz zur Generation meiner Großeltern die Tomate leider nicht mehr die unkomplizierte Pflanze ist, die sie mal war. Hast Du schon einmal etwas von der Tomaten Braunfäule gehört? Diese gefürchtete Krankheit wird durch den sogenannten Phytophthora Pilz verursacht, der bei regnerischem Wetter schon manche Ernte komplett vernichtet hat. Auch mir sind in einem sehr nassen Sommer in meinem alten Garten in NRW einmal kurz nach Erntebeginn sämtliche Tomaten verfault und waren ungenießbar. 🙁

Tomatenanbau 2. Teil im Gewächshaus
Gesunde Tomaten vor Regen geschützt  im Gewächshaus

Tomaten sind Starkzehrer mit großem Nährstoffbedarf

Für ein gesundes Wachstum und einen reichen Fruchtbehang brauchen Tomaten viele Nährstoffe. Für den Biogarten will ich Dir hier vier verschiedene Möglichkeiten nennen, die Liste ist allerdings nicht vollständig.

  • Kompost
  • abgelagerter Pferdemist
  • Bokashi Pellets
  • Brennnessel-und Beinwell Smoothie

Wenn Du noch Infos über Pferdemist als Dünger suchst, dann ist dieser Artikel der richtige für Dich.

Brennnessel-und Beinwell Smoothie als Flüssigdünger

Monatliche Gaben von Brennnesseln und Beinwell als Ergänzung für die drei Erstgenannten runden das Menü ab. Diesen Flüssigdünger darfst Du allerdings auch nicht zu oft geben, alle 4 Wochen ab dem Zeitpunkt, wo sie ca. 1,50m hoch sind reichen vollkommen aus. Wenn Du damit übertreibst, wird das Gewebe durch den stickstoffreichen Dünger eher wieder anfällig für Pilzerkrankungen. Oft rollen sich die Blätter ein wenig ein, wenn zuviel Dünger gegeben wurde.

Der Abstand im Freiland innerhalb der Reihe sollte mindestens 60 cm sein, damit sie nach Regen schnell durch den Wind abtrocknen. Im Gewächshaus geht es etwas enger, aber auch hier sind mindestens 40 cm nötig.

Basilikum (hier Thaibasilikum) aus eigener Anzucht kommt an den Fuß jeder Tomate im Gewächshaus.

Ein hervorragender Mischkulturpartner für das Gewächshaus ist Basilikum, da dieses wärme hungrige Kraut die Temperatur eines Gewächshauses liebt und in kühlen Sommern dort gut geschützt ist. Beide intensivieren sich gegenseitig mit ihrem Aroma. Im Freiland passt Petersilie sehr gut.

Kompost und abgelagerter Pferdemist als Dünger wird direkt in das Pflanzloch gegeben, welches sehr gut gelockert werden sollte, damit die Wurzeln schnell einwachsen können. Das hat später großen Einfluss auf die Wasseraufnahme der Pflanze und dies wiederum auf den Geschmack der Früchte. Ich gebe ca. 1,5 Handschaufel des Komposts oder Pferdemists in das Pflanzloch und mische es gut durcheinander. Die Tomate wird sehr tief gepflanzt, bis zum ersten Blatt. Danach mache ich es so, wie ich hier in diesem Video zeige:

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Wenn Du weder Kompost noch abgelagerten Pferdemist als Dünger hast, dann sind die Bokashi Pellets eine ausgezeichnete Alternative im Biogarten. Jede Tomate bekommt direkt nach dem Einpflanzen eine halbe Handvoll Pellets auf die Erde gestreut. Dieser Dünger ist ein Langzeitdünger, der erst wirkt, wenn er sich durch Wasser auflöst. Am besten ist es, die Pellets mit sEM Garten anzugießen.

Der Wasserbedarf

Nach der Pflanzung werden die Tomaten in den ersten Tagen gut  gegossen, solange, bis sie ausreichend angewurzelt sind. Das erkennst Du daran, dass sie einen Wachstumsschub machen. Nun solltest Du eher sparsam gießen. Meiner Meinung nach ist dieser Tipp mit das Schwierigste in der Umsetzung. Ich bemühe mich, die Pflanzen auf der Suche nach Wasser darin zu unterstützen, ihre Wurzeln sehr weit auszudehnen. Diese Fähigkeit wird ihnen durch uns Gärtner aberzogen, wenn wir sie mit Wasser verwöhnen. Ist ständig Wasser verfügbar, gibt es für die Pflanze keinen Grund, sich selbstständig auf die Suche nach Wasser zu machen und die Wurzeln bleiben nur mäßig entwickelt.

Auch der Geschmack ist besser, wenn sie nicht zu sehr verwässert werden. Daher meine Empfehlung: Versuche Dich dahin zu tasten, dass Du sie nach dem ersten Wachstumsschub sparsam gießt und zwar nur dann, wenn sie morgens! die Blätter hängen lassen. Ich weiß, dass ist sehr schwer, aber dahin sollte die Entwicklung gehen.

Tomaten brauchen eine Anbindung oder eine Stütze

Mit Ausnahme der niedrigen Buschtomaten brauchen Tomaten eine Stütze. Es gibt verschiedene Methoden, die Triebe zu stützen.

  • Anbindung durch Schnüre an einer Querleiste oder Spanndraht
  • Holzstäbe, bzw. Holzpfosten direkt neben der Tomate
  • Spiralstäbe aus Leichtmetall

Die Stütze

Es ist sehr sinnvoll, die Stäbe oder Pflöcke vor oder direkt nach der Pflanzung einzuschlagen, nicht erst 2 Wochen später, weil dabei Wurzeln verletzt werden. An Holzstöcken werden sie ca. alle 2-3 Wochen mit dem Haupttrieb angebunden. In die Spiralstäbe musst Du sie ca. alle 1-2 Wochen im Uhrzeigersinn in die Windung der Spiralstäbe winden. Das geht recht gut.

Im Freiland haben sich in meinem Garten Spiralstäbe überhaupt nicht bewährt, weil der Wind die schwer behangenen Tomatenpflanzen zu stark hin und her bewegt. Bei Sturm sind manche sogar ganz gekippt. Ein Trauerspiel, wenn dieser Verlust mit einem reich fruchtenden Exemplar oder sogar mehreren passiert ist. 🙁

Die Anbindung 

Im Gewächshaus gibt es wie im Erwerbsanbau die Möglichkeit, stabile Drahtspanndrähte quer über den Tomaten zu ziehen, an denen die Pflanze von Anfang an mit einer haltbaren, festen Schnur befestigt wird. Die Schnur darf nicht zu dünn sein, sonst hält sie das Gewicht nicht aus und schneidet zu stark ins Gewebe des Haupttriebes ein. Bewährt hat sich Sisal und in meinem Fall als Recycling die Kunststoffschnüre der Strohballen für die Erdbeeren. Dieses Material ist unglaublich reißfest und geschmeidig genug zum Binden. Die Schnur wird mit einem ausreichend losen Knoten direkt unter dem ersten Blatt gut festgeknotet und muss am Spanndraht oder an Gewächshauslatten mit locker barem Knoten befestigt werden, da sie noch mitwachsen muss. Auch hier wird alle 1-2 Wochen der Haupttrieb einmal im Uhrzeigersinn um die Schnur gewickelt.

Rote Tomaten selbst vermehrt
Tomaten reifen geschützt im Gewächshaus mit einer Anbindung aus Kunstoffschnur von Strohballen.

Das Ausgeizen der Tomaten

Unter Ausgeizen versteht man das Entfernen der Seitentriebe, die aus den Blattachseln ständig nachgeschoben werden. Die Notwendigkeit dazu wird kontrovers diskutiert und hängt auch stark von der Sorte und dem Standort ab. Cocktailtomaten könnten auch mehrtriebig gezogen werden, während Wildtomaten und Buschtomaten überhaupt nicht ausgegeizt werden. Merke Dir einfach folgende Regel: Je enger die Pflanzen stehen, desto stärker muss ausgegeizt werden. Das ist deshalb logisch, damit auch bei sehr engem Stand der Befallsdruck durch Pilzkrankheiten ausgeglichen wird. Wenn Du das nicht machst, wird der Wuchs auch sehr schnell sehr unübersichtlich und Du stehst ab August im Tomaten Dschungel.

Das folgende Video gibt Dir noch einen kleinen Hinweis auf den richtigen Zeitpunkt des Ausgeizens. Die Geiztriebe sollten auch nur maximal 10 cm lang sein, sonst ist die Gefahr zu groß, dass Hautfetzen am Hauptstamm eingerissen werden. Das morgendliche Ausgeizen hat auch noch zusätzlich den Vorteil, dass die Wunde den ganzen Tag Zeit hat, um abzutrocknen. Würdest Du das abends machen, besteht wieder durch die Nachtfeuchtigkeit und den Tau die Gefahr des Eindringens von Pilzsporen in die frische Wunde.

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Tipp für Stecklinge aus den Geiztrieben

Wenn Du einmal besonders lange Geiztriebe hast, fast schon Unterarmlänge, dann kannst Du mit diesen noch eine kleine, späte Ernte erzielen. Wie? Indem Du sie bis maximal Juli direkt in den Gartenboden steckst, gut feucht hälst und am Anfang auch noch einige Zeit schattierst. Sie sind ja noch ohne Wurzeln und daher wesentlich Licht empfindlicher als die Mutterpflanzen. Diese Stecklinge bringen Dir im September/Anfang Oktober noch eine kleine Ernte. Der Tipp ist auch geeignet, um aus wenig Saatgut ein paar mehr Pflanzen zu machen. Solltest Du in einer Gegend mit Nachtfrösten schon Ende September wohnen, dann müssen die Stecklinge schon im Juni in den Boden, sonst haben sie nicht genug Zeit zum Reifen.

Braunfäule durch Regenwetter

Jetzt bist Du im Tomatenanbau schon sehr weit gekommen und wenn der Sommer es sehr gut mit Deinen Tomaten meint, dann steht einer üppigen Ernte nichts mehr im Wege. Schwierig wird es nur, wenn die gefürchtete Kraut- und Braunfäule durch sehr regnerisches Wetter ideale Bedingungen findet. Auch Blütenendfäule kann dann ein Thema werden. Wie schützt Du in so einem Fall Deine Ernte?

Dies alles und noch viel mehr erfährst Du in meinem Online Kurs Tomatenglück leicht gemacht!

4 Kommentare

  • Hallo Astrid,
    Du schreibst in einem Bericht, dass Du Calzium ins Gießwasser gibst, dass diese schwarzen Flecken an der Tomate nicht entstehen. Welches Calzium soll ich kaufen oder wo bekomme ich das für den Garten.

    Übrigens, unsere Tomaten Kohlrabi Salate Erdbeeren und weitere stehen prima da.

    Danke,
    Adolf Schmitt

    Antworten
    • Hallo Adolf,
      das Calzium bekommst Du in der Apotheke, es sind diese Brausetabletten, die auch für den Menschen geeigneet sind. Ich freue mich, dass es Eurem Gemüse und den Erdbeeren so gut geht.
      Liebe Grüße,
      Astrid

      Antworten
  • Hallo Astrid,

    vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich habe bei manchen Sorten das Problem, dass sie Calziummangel haben. Besonders letztes Jahr hat es sich durch Blütenendfäule bemerkbar gemacht. Möglicherweise liegt es bei mir daran, dass ich zum Düngen Hühnermist genommen habe. Der wirkt sich zwar super auf das Wachstum aus, aber bei manchen Sorten war dann die Calciumaufnahme schlecht. Ich habe woanders gelesen, dass man Asche verwenden kann. Hast Du damit schon Erfahrungen gemacht?

    Viele Grüße

    Chrissi

    Antworten
    • Hallo Chrissi,
      die länglichen Eiertomaten sind meiner Erfahrung nach am meisten von Blütenendfäule betroffen. Mit Asche habe ich persönlich leider noch keine Erfahrung gemacht, daher kann ich Dir diesbezüglich auch nichts raten.
      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten

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