Feldsalat, das Wildgemüse im Winter
Rapunzel, Rapunzel lass dein Haar herunter
Das Märchen von Rapunzel erzählt von einem Ehepaar, das schon lange einen Kinderwunsch hegte. Als die Frau dann endlich schwanger wurde, überkam sie ein unstillbares Verlangen nach den Rapunzeln (Feldsalat) im Nachbargarten der mächtigen Zauberin. Als sich der Gesundheitszustand der Frau immer mehr verschlimmerte, kletterte der Mann über die Mauer und stahl die heiß ersehnten Rapunzeln für seine schwangere Frau. Auf frischer Tat von der mächtigen Zauberin ertappt, musste er ihr das neugeborene Kind versprechen.
Der Frau ging es zunehmend durch die Rapunzeln besser und sie gebar wenig später ihr Kind. Sogleich forderte die Zauberin ein, was ihr gehörte und taufte das Mädchen auf den Namen Rapunzel.
Als Rapunzel heran wuchs sperrte die Zauberin das Mädchen in einen Turm ohne Tür. Dies blieb jedoch einem jungen Prinzen nicht verborgen und dieser machte es wie die alte Zauberin und rief: „ Rapunzel, Rapunzel lass dein Haar herunter!“ Die Zauberin nahm daraufhin dem Prinzen das Augenlicht und verstieß die beiden. Der Prinz irrte Jahr um Jahr ohne Augenlicht auf der Suche nach seinem Rapunzel umher. Erst als er Rapunzel wiederfand, erhielt er auch sein Augenlicht zurück…
Das Märchen und der Funken Wahrheit darin
Die Gelüste einer Schwangeren, die durch die Rapunzeln der Zauberin wieder zu Kräften kam, sowie Rapunzel selbst mit Ihren langen kräftigen Haaren und der Prinz, der durch Rapunzel sein Augenlicht wieder erlangte. Diese Ereignisse kommen nicht von ungefähr.
Wie heute jede werdende Mutter weiß, ist gerade Folsäure vor und während der Schwangerschaft ein wichtiges Vitamin und Feldsalat enthält jede Menge davon! Folsäure ist für das Wachstum, die Zellteilung und die Produktion von DNS wichtig, ebenso kräftigt das B-Vitamin die Haare. Die Augen werden durch den hohen Gehalt an Carotinoiden (Beta-Carotin oder auch ProVitamin A genannt) positiv beeinflusst. Spannend, dass das schon die Gebrüder Grimm wussten 😉
Feldsalat (Valerianella locusta L.)
Ursprünglich wurde Feldsalat Waldrapunzel oder Rapunzel genannt. Er wuchs zuerst mit auf den Getreidefeldern und wurde wild gesammelt, daher stammt die heutige Bezeichnung Feldsalat. Seit etwa dem 18. Jh. wird er in Gärten angepflanzt. Auch heute noch ist er fast das ganze Jahr über wild zu sammeln. Er wächst gerne auf nährstoffreichen, sandigen oder lehmigen Böden z.B. in Weinbaugebieten. Die jungen, winterharten Blattröschen haben im Handel von Oktober bis März Saison. Feldsalat aus dem Handel stammt weitgehend aus heimischen Anbau.
Feldsalat besitzt viel Vitamin A. Dies ist wichtig für den Sehvorgang und das Wachstum von Haut und Schleimhäuten. Seine in ihm enthaltenen Carotinoide wie Betacarotin und Lutein, sind ein wirksamer Zellschutz. Lutein reichert sich vor allem in den Augen und den Eierstöcken an und ist daher auch bestens für schwangere Frauen geeignet. Er enthält einen hohen Anteil an Phenolsäuren und Flavonoide, die antioxidativ wirken. Zudem enthält er noch Eisen, Folsäure, Zink und Vitamin C.
Vorsicht: Feldsalat kann viel Nitrat speichern! Man sollte wenn möglich auf saisonale Freilandprodukte in Bioqualität zurückgreifen, da diese weniger schadstoffbelastet sind. Besser noch ist es, ihn tatsächlich in der freien Natur sammeln zu gehen oder ihn im eigenen Garten anzubauen.
Kleiner Exkurs:
In der europäischen Medizin wird Feldsalat als kühl und erfrischend eingestuft. Zudem stärkt er den Magen und wirkt appetitanregend. Auch eine blutreinigende Wirkung wird ihm nachgesagt.
Mehr Informationen über Wildpflanzen und deren Verwendung findest du auf meiner Seite.
Alles Liebe
Kerstin
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Kerstin Müller für diesen wunderbaren Gastartikel.
Wenn Du noch Tipps zum Anbau von Feldsalat suchst, dann lies auch meinen Anbauartikel.
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