So gelingt der Anbau von Brokkoli

Inhaltsverzeichnis

Gleich am Anfang will ich die beiden wichtigsten Bedingungen nennen, die erfüllt sein müssen, wenn du schöne Rosetten ernten möchtest. Wenn Du darauf achtest, bist Du Deinem Ziel schon sehr nahe.

Sehr gute Nährstoffversorgung

Brokkoli zählt zu den Superfoods, daher braucht er auch eine sehr gute Nährstoffversorgung. Das trifft im übrigen auf fast alle großen Vertreter der Kohlfamilie zu.

Um den enormen Nährstoffbedarf zu decken, kannst Du im Herbst eine Kompostgabe verabreichen. Außerdem würde ich das Beet im ausklingenden Herbst gut abmulchen, z.B. mit Laub oder Rasenschnitt, das schützt vor Auswaschungen des wertvollen Humus. Falls Du keinen Kompost zur Verfügung hast, gib den Jungpflanzen eine kleine handvoll Bokashi+400 Pellets, dann ist die Nährstoffversorgung auch gewährleistet.

Die Aussaat von Brokkoli

Frisch geerntete Brokkoli-Röschen

Die ersten Aussaaten im Haus beginnen ab Mitte März, der Samen keimt am besten bei 20°C. Sie werden schon im Keimblattstadium (das sind die ersten, sichtbaren Blätter, die noch vor den richtigen Laubblättern erscheinen) pikiert und sollten dann kühler stehen, zwischen 12-14°C. Da die Vorkultur ca. 4 Wochen dauert, kommen die ganz frühen Pflanzen ab Mitte April ins Freiland, nötigenfalls noch mit einer Vliesabdeckung. Es ist wichtig, dass Du keine überständigen Jungpflanzen setzt; das sind diejenigen, die mehr als 4 Laubblätter haben. Der Grund liegt darin, dass sie zur Schosserbildung neigen und das bedeutet, dass Dein Brokkoli dann leider früher in Blüte gehen wird. 🙁

Wasserbedarf von Brokkoli

Natürlich gießt Du die frisch gesetzten Jungpflanzen gut an, aber die 2-3 Wochen danach solltest Du sparsam mit Fingerspitzengefühl gießen, damit die Jungpflanzen auf der Suche nach Wasser ein gut verzweigtes Wurzelsystem ausbilden. Nach ca. 3 Wochen werden die schon eingewurzelten Brokkoli-Pflanzen angehäufelt. Auch dies dient der verstärkten Wurzelbildung und der besseren Standfestigkeit. Wenn die Rosette zu wachsen beginnt, muss wieder mehr gegossen werden, falls das Wetter trocken ist.

Ernterfrischer Brokkoli

Schutz vor tierischen Mitbewerbern um die köstliche Rosette

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre gehe ich dieses Jahr dazu über, Kohlschutznetze gegen alle möglichen Insekten zu verwenden.

Ein sehr unangenehmer geflügelter Besucher des Brokkolis ist die Kohldreherherzmücke. Sie ist ein winziges Insekt (1,5 -2 mm), welches seine Eier ganz tief in die Hohlräume der Blütenanlagen ablegt. Wenn die Larven geschlüpft sind, können diese sich springend fortbewegen und auch auf Blumenkohl und Rosenkohl übergehen. Dort sondern sie einen wachstumshemmenden Speichel ab, der die Kohlpflanzen schwer schädigt. Oftmals kommt es nicht mehr zu weiterem Wachstum und somit nicht mehr zur Ernte.

Eine mögliche vorbeugende Massnahme ist die Einhaltung der Anbaupausen, hier solltest Du eine Pause von mindestens 3 Jahren einhalten. Außerdem sind windige Lagen vorteilhaft,  was im Hausgarten oft nicht gegeben ist.

Kohlschutznetze

Eine Rosette von Brokkoli ist kurz vor der Ernte
Brokkoli Rosette kurz vor der Ernte

Am sichersten sind die nachstehend verlinkten Schutznetze mit der erforderlichen, engen Maschenweite von 0,8 mm. Sie helfen auch gegen den Erdfloh an Rucola und Kohlrabi. Auch bei Kohlweißlingen sind sie sehr erfolgreich in der Abwehr. Allerdings sind Kohlweißlingsraupen im Hausgarten recht gut zu händeln im Vergleich zu den kleinen Mücken. Das Netz muss sofort nach dem Setzen der Jungpflanzen ausgebracht werden und sollte mitwachsen können. Das erreichst Du entweder mit einem Metallbügel oder aber mit an den Rändern eingesteckten Stäben, auf die umgedrehte Glasflaschen gestülpt werden.

Der österreichischer Hersteller Hartmann-Brockhaus hat die erforderlichen Netze auch für den Privatkunden. Sie sind nicht billig, aber lange haltbar und können vielleicht mit benachbarten Gärtnern gemeinsam bestellt und geteilt werden. Ich beziehe von dieser Firma auch mein Kompostvlies.

Nach 7-10 Wochen ist der Brokkoli erntereif und im Zeitraum von Juni bis Anfang November geerntet werden.

Winterbrokkoli

Normalerweise wird Brokkoli vom Frühjahr bis zum Sommer angebaut, darüber habe ich gerade geschrieben. Es gibt aber für wintermilde Regionen noch die Möglichkeit, den Winterbrokkoli anzubauen. Besonders bewährt hat sich diese Anbaumethode dort, wo die Sommer sehr heiß und die Winter mild sind.

Je langsamer die junge Kohlpflanze wächst, desto widerstandsfähiger ist sie gegen die Winterkälte. Also bitte die Jungpflanze nicht mehr viel mit Dünger versorgen. Ausgepflanzt wird der Winterbrokkoli Mitte/Ende September. Eine Direktsaat kann Anfang September erfolgen. Die kleinen Jungpflanzen gehen am Stiel leicht angehäufelt ohne Rosette in den Winter, da die Rosette frostempfindlich ist.

Über die Wasserversorgung braucht man sich in dieser Jahreszeit keine Gedanken zu machen und auch die oben erwähnten tierischen Kohlliebhaber haben schon längst das Weite gesucht, bzw. haben keine Vermehrungszeit mehr. Geerntet wird der Winterbrokkoli von März bis Mai.

Wenn man jetzt noch weiß, dass dieses Superfood unter den Gemüsepflanzen besonders wertvoll für unsere Gesundheit ist, dann ist der Anbau von Brokkoli unbedingt auch für Anfänger einen Versuch wert.

Ein Kommentar

  • Liebe Astrid, sehr interessante Artikel von Dir, die ich gern lese. Da ich in Argentinien lebe, interessiert mich ganz besonders der Anbau von Winterbrokkoli. Ist das eine besondere Sorte? Ja hier sind die Sommer sehr heiß und daher ist der Anbau in zeitigen Frühjahr und Herbst für mich interessant. Wenn du dafür noch mehr Tipps hast, dann würde mich das sehr freuen. Die Gemüsequalität hier in den Geschäften ist nicht so berauschend. Daher lohnt sich der Eigenanbau für mich. Liebe Grüße an alle Leser. Sabine

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