Mischkultur mit Gurken
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Andererseits gibt es Pflanzen, die sich sowohl oberirdisch als auch unterirdisch besonders gut fördern, sei es über die Wurzelausscheidungen oder die Aromen und Duftstoffe bei der Abwehr der jeweiligen Fraßfeinde. Auch das optimale Ausnutzen des Platzangebots z.B. durch spitzes, langes Wachstum (Möhre) oder eher flächig breites Wachstum (Zwiebel) spielt hier eine Rolle.
Mischkultur mit Gurken, Zwiebeln, Salat/Kohlrabi
Das Beet hat eine Breite von 1,20 m. Dieses Maß hat sich als sehr günstig erwiesen, weil Du von beiden Seiten gerade noch gut in die Mitte zum Arbeiten greifen kannst, ohne die Erde durch das Betreten ständig zu verdichten. Ich würde es direkt neben ein Beet mit Stangenbohnen setzen, dann profitieren die Gurken vom Windschutz der hohen Bohnen.
1. Reihe: Zwiebeln
Du beginnst im April 15 cm vom Rand des Beetes und steckst die ganze Reihe mit Steckzwiebeln. Die Spitzen müssen noch ein wenig zu sehen sein, also nicht ganz so tief stecken. Je nach Zwiebelsorte lässt Du in der Reihe 10-15 cm Platz bis zur nächsten Zwiebel. Ich liebe Stuttgarter Riesen, es geht aber selbstverständlich auch jede andere Sorte. Streue noch zusätzlich Rainfarn neben die Zwiebeln, das irritiert die Zwiebelfliege.
2. Reihe: Abwechselnd Salat und Kohlrabi
Ich hoffe, Du kannst mit etwas Fantasie dem Foto entnehmen, dass Salat und Kohlrabi immer abwechselnd in derselben Reihe gesetzt werden. Die Reihe ist 20 cm von den Zwiebeln entfernt. Es muss keine blaue Sorte sein, weiß ist auch genauso gut. Am lebendigsten wären natürlich blau und weiß! 🙂 Der Abstand von Salat zu Kohlrabi sollte 35 cm betragen, weil der Reihenabstand recht klein ist. Diese abwechselnde Kombination ist sehr vorteilhaft, weil der Salatgeruch die Kohlrabis viel länger gegen Erdflöhe schützt, als würden sie seperat stehen. Erdflöhe mögen es am liebsten trocken, daher ist es gut, die Erde durch mulchen besser feucht zu halten.
3. Reihe: Gurken
Nun kämen 25 cm entfernt in die nächste Reihe die Gurken, allerdings erst nach den Eisheiligen im Mai. Ich kann Dir die Gurkensorte ‘Tanja’ sehr empfehlen, sie ist gut für das Freiland geeignet und ist garantiert bitterfrei. Die besten Erfahrungen habe ich mit Tanja an einem Rankgitter gemacht, das ist praktisch und übersichtlich. Für den Bedarf unserer Familie mit 4 echten Gurkenfans rechne ich meistens 4-6 Pflanzen für den Frischverzehr. Wenn Du lieber Einmachgurken anbaust, können diese natürlich auf dem Boden ranken. In beiden Fällen passt als Kräutermischkultur sehr gut Basilikum an die Gurken. Auch ein wenig Dill kann man zu Gurken immer brauchen, einfach im April ein wenig ins Beet streuen. Beides nimmt nicht viel Platz weg und die Gurken können drum herum ranken.
Tipps gegen Mehltau
Ein großes Ärgernis bei Gurken ist der Mehltau. Letztes Jahr habe ich nicht erst drauf gewartet, sondern schon vorbeugend dagegen gespritzt, natürlich nur Natur! 🙂 Verdünnte Magermilch ist sehr geeignet, weil sie das Bakterienmilieu verändert und so einen Schutz bildet. Eine weitere Variante ist E.M.500.(Shop) Beides wirkt sehr gut, wenn Du die Gurken schon vorbeugend alle 3-4 Tage einmal damit überspritzt.
Natürlich nie in der Mittagshitze oder bei starkem Sonnenschein, ich empfehle es abends als feste Gewohnheit einzurichten. Der Unterschied zu sonstigen Jahren hat bei mir letztes Jahr mehr als einen Monat ausgemacht. Einen Monat länger Gurken ernten, dieser Aufwand lohnt sich also sehr! Gurken sind das Lieblingsgemüse meines Sohnes 🙂
Das Beet im Herbst
Der Salat und Kohlrabi ist Ende Juni aufgegessen, jetzt haben die Einlegegurken ganz viel Platz zum Ranken. Wenn Du Salatgurken am Gerüst hast, dann können sich Dill und Basilikum den Platz im Beet teilen. Ende August/Anfang September sind dann auch die Zwiebeln und Gurken geerntet, jetzt können in die Zwiebelreihen 2x Feldsalat gesät werden, in die Salat/Kohlrabireihen 2x Spinat und in die Gurkenreihe passt noch gut 2x Postelein. Wenn Du nichts Essbares mehr aussäen willst, was sehr schade wäre, dann decke das Beet auf jeden Fall ab. Entweder mit Gründünger (Gelbsenf oder Phacelia ist gut geeignet) oder mit einer dicken Mulchschicht. Hauptsache es bleibt nicht nackt. Jetzt bekommt Mutter Erde den Tisch gedeckt für die Schätze, die Du im Laufe der Saison von ihr bekommen hast. Nur dann ist der Kreislauf geschlossen und das Spiel geht ein Jahr später wieder erfolgreich von vorne los.
Wenn Du gerne noch mehr Anregungen für erfolgreiche Mischkulturen haben möchtest, dann lasse es mich wissen, indem Du Deinen Wunsch in die Kommentarfunktion meiner Webseite schreibst. Die häufigsten Wünsche werde ich zusammenfassen und bearbeiten.
15 Kommentare
Vielen Dank für die super Anregung. Ganz toll wären noch mehr Beispiele für Mischkulturen mit Vor- und Nachfrucht.
Liebe Mira,
es freut mich, dass Dir die Anregung gefallen hat. Du darfst Dir gerne 2-3 Gemüse wünschen, die Du unbedingt gut untergebracht haben möchtest, mal sehen, was ich daraus machen kann. Nur zu, keine Scheu! Was isst Du gerne?
Ich hätte sonst einen Wunsch! Süsskartoffeln, Edamame, Auberginen und Paprika sind noch auf der Suche nach Mischkulturenpartnern!
Liebe Janina,
unter 3 Tipps für eigenes Saatgut habe ich Dir schon eine Idee für Auberginen gegeben,(nämlich Kohl), Paprika vertragen sich sehr gut mit Petersilie und Kohlpflanzen und nicht gut mit Tomaten und Kartoffeln.
Sojabohnen habe ich bisher immer allein auf ein Beet gepflanzt. Ich bin wieder davon abgekommen, weil der Ertrag im Vergleich zu anderen Bohnen so viel geringer war.
Liebe Grüße
Astrid
Danke! Ja ich finde Sojabohnen einfach so lecker 🙂
Toller Text, sehr hilfreich, danke! Werde ich auf jeden Fall umsetzten. War mache ich mit Kohl? Der wird hier jedes Jahr durch den kohlweißling vernichtet. Wo bringe ich am Besten Erbsen und Mais unter? LG lotta
Hallo liebe Lotta,
Danke für Dein Kompliment, schön, dass Du es umsetzen möchtest. Den Kohlweißling kannst Du entweder mit einem Insektenschutznetz abhalten, das geht bei Kohl sehr gut, weil Du das Netz zwischendurch nicht entfernen musst. Oder aber Du setzt ihn zwischen Tomaten, wenn Du die im Freiland hast. Der Geruch der Tomaten hält die Kohlschädlinge eine ganze Zeit lang fern. Solltest Du die Tomaten nicht im Freiland haben, dann kannst Du die ausgebrochenen Geiztriebe für einen Tag in Wasser legen und dann abends direkt auf die Kohlpflanzen spritzen. Wenn Du gar keine Tomaten hast, was wirklich schade wäre 🙂 , dann kannst Du auch sehr gut mit E.M.500 alle 4-5 Tage spritzen, mindestens einmal die Woche. Das hat bei mir sogar die weiße Fliege am Grünkohl fast ganz abgehalten, ich hatte sehr schönen Grühkohl. Wichtig ist dabei, dass Du es vorbeugend machst, gleich eine Woche nach dem Setzen anfangen. Am besten immer abends in der Dämmerung.
Den Mais würde ich in mehreren Reihen auf einem Beet fast allein setzen. Er ist ein Windbestäuber und braucht mindestens drei Reihen, nicht nur eine Reihe. Als kleinen Zusatz kommt an jede Pflanze, sobald sie ca.15-20 cm groß ist, eine besonders niedrige Stangenbohne. Dreschflegel hat die im Sortiment, sie heißt Stockbohne Margret und wird nur 1,70m. Aber bitte nur 1-2 Körner stecken, der Behang wird sonst zu schwer für die Maisstängel.
Über Erbsen bringe ich noch mal extra eine Mischkultur im Blog-Artikel, da bitte ich noch um etwas Geduld. In 3 Wochen wahrscheinlich. Bis dahin eine gute Zeit,
Astrid
Ich habe gelesen,dass der Kohlweissling durch Salbei abgewehrt werden kann. Ich mulche mit geschreddertem Salbei mein Kohl- Sellerie- Lauchbeet. Werde über Erfolg oder Misserfolg berichten.
Die Frage nach Mischkultur mit Süßkartoffeln ist auch für mich noch offen. Die Süßkartoffel ist ja keine Kartoffel sondern ein Windengewächs; was passt da dazu?
Liebe Grüße Eleonora
Liebe Eleonora,
das ist ja eine interessante Abwehrmethode, der Ausgang des Experiments interessiert mich sehr.
Ich kann die Frage nach den Süßkartoffeln leider nicht beantworten, habe selbst auch noch keine angebaut, sorry!
Liebe Grüße,
Astrid
Hallo, in welche Richtung ( Ost-West / Nord- Süd ) soll das Rankgitter stehen ? Welche Pflanzen kommen innerhalb von Mischkulturen auf die ” Schattenseite”. Welche Mischkultur ist für das Folgejahr sinnvoll?
Liebe Grüße Peter
Hallo Peter,
das Rankgitter steht am besten in Nord-Süd Richtung. In diesem Fall mit den Zwiebeln sollte es eine vollsonnige Lage sein, damit die Zwiebeln schöne ‘Knollen’ bilden. Salat und Kohlrabi vertragen Halbschatten, nicht aber die Zwiebeln. Die dritte Frage ist zu umfangreich in der genauen Beantwortung und sprengt den Rahmen dieses Kommentars. Wenn Du noch Hilfe brauchst, dann schaue mal, ob dies hier etwas für Dich ist: https://biogartenfuellhorn.de/in-eigener-sache-leidenschaft-und-geschaeft/
Liebe Grüße,
Astrid
Hallo liebe Astrid
Gerne möchte ich die Gurke zusammen mit Kapuzinerkresse an einer Rankbogen (dann kann man hindurchlaufen und die Gurken einfach pflücken ;-)) anpflanzen. Vertragen beide sich gut? Darüber finde ich leider nichts. Sonnige Grüße Jay
Hallo liebe Jay,
das ist eine bezaubernde Idee. Allerdings habe ich damit selbst noch keine Erfahrung gemacht. Die Kapzinerkresse neigt ja irgendwann zu Läusen, ob diese dann auf die Gurken übergehen, ist die eine Frage. Meine Vermutung wäre: Nein! Die andere Sache ist der Dünger. Kapuzinerkresse will keinen Dünger, sonst macht sie unglaublich üppiges Laub, aber wenig Blüten. Daher würde ich beide unterschiedlichen Pflanzen schön weit auseinander setzen, mindestens 60 cm, da die Gurke ja ein Starkzehrer ist. Falls Du das ausprobierst, melde Dich doch gerne mal am Ende der Saison hier bei den Kommentaren. Wenn es klappt, ist das eine Verbreitung unter den Lesern auf jeden Fall wert.
Viel Erfolg für Dich mit dieser tollen Idee,
Liebe Grüße,
Astrid
Hallo Astrid, deine Seite gefllt mir sehr gut und ich werde jetzt meine 3 Gurkenpflänzchen in das Kohlrabi-Mangold-Salatbeet setzen ! Danke! Liebe Grüße Erika
Hallo Erika,
ja, mache das, aber warte noch einige Tage bis nach den Eisheiligen. Das hast Du bestimmt eh vorgehabt.
Eine wunderbare Saison wünsche ich Dir,
Liebe Grüße,
Astrid