Giersch – Freund oder Feind?

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Der Giersch (Aegopodium podagriaria) auch Dreiblatt, Podagrakraut oder Erdholler genannt.

Der Giersch gehört zu den Doldenblütlern und wächst gerne an feuchteren, dunkleren Ecken, ist aber überhaupt nicht anspruchsvoll. Um nicht zu sagen, er wächst fast überall.

Wundervolle Gierschteppiche breiten sich gerade überall aus und künden von dem nahen Frühling. Viele Gärtner seufzen dann meist auf und beginnen mit dem Herausreißen dieser wunderbaren Pflanze.

Warum eine wundervolle Pflanze, fragt Ihr?

Weil Sie für uns so wertvoll in der Ernährung und auch in der Heilkunde ist. Der Giersch war früher in der Klosterheilkunde sehr bekannt und hatte seinen festen Platz in den Bereichen Gicht und Rheuma. Er ist etwas in Vergessenheit geraten, doch dies ändert sich wieder. Man erkennt die große Bedeutung von Wildkräutern für den Menschen. Speziell in dieser Zeit nach dem Winter, wo der Mineralhaushalt meist nicht zum Besten steht.

Und schon meine Oma ermahnte mich immer mit ihrer Weisheit: Es wächst immer das in Deinem Garten, was Du brauchst. Und ich hab gelernt, mit diesen Augen auf meinen Garten zu schauen. Und gerade wächst er an allen Ecken.

Also – was hat uns der Giersch zu bieten?

Er ist ein wahres Vitamin- und Mineralien Wunder. Er enthält 15 mal soviel Vitamin C wie ein Kopfsalat. Die Sensorik Abteilung am Institut für Lebensmitteltechnologie in Weihenstephan-Triesdorf hat mehrere Versuche zur Verwendung von verschiedenen Wildkräutern in der häuslichen Verarbeitung durchgeführt. Eine Grafik daraus erklärt sehr gut, wie hoch der Vitamin C Gehalt ist. Er wird nur noch vom Vitamin C Gehalt der Brennnessel getoppt.

Vitamin C Gehalt von verschiedenen Pflanzen im Vergleich, Quelle Institut für Lebensmitteltechnologie in Weihenstephan-Triesdorf

Das alles sollte schon Grund genug sein, diese Superpflanze in unseren täglichen Speiseplan einzubauen. Doch der Giersch enthält ebenso auch viele wichtige Mineralien, wie Eisen, Magnesium und Kaltzium.

Wie erkennt Ihr den Giersch?

Das ist eigentlich überhaupt nicht schwer. Ihr könnt ihn Euch einmal von jemanden zeigen lassen, der ihn gut kennt und ihr werdet ihn immer wieder erkennen.

Der dreieckige Stängel von Giersch

Ganz typisch ist der dreieckige Stängel, wenn Ihr den Stil abzwickt. Ihr seht das hoffentlich auf dem Bild ganz gut. Perfekt für die Anwendung sind die jungen Triebe, welche sich gerade überall zeigen. Also beherzt zugreifen und ernten. Verwendet anfangs noch nicht zuviel, wenn Ihr Kräuter noch nicht gewöhnt seid. Das könnte Euer Verdauungssystem durcheinander bringen. Aber jeden Tag eine Handvoll ist für den Anfang nicht zuviel.

Falls der Giersch schon zu groß ist: Schneidet ihn ab! Der Vorteil ist, dass er schnell wieder frisch und jung nachwächst. Und die jungen Triebe schmecken am besten. Bei altem Giersch kann es auch sein, dass er schon zu faserig ist. Das vergeht auch nicht beim Kochen.

Giersch im Garten
Frischer Austrieb von Giersch

Wie könnt ihr den Giersch in Euren Speiseplan mit einbauen?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Wenn Ihr Euch z.B. grüne Smoothies zubereitet, könnt ihr einfach eine Handvoll dort zugeben und mit mixen.

Oder ihr gebt ihn in Suppen und Eintöpfe. In der klassischen Neun-Kräutersuppe am Gründonnerstag darf der Giersch auf keinen Fall fehlen.

Man kann den Giersch auch zum Spinat zumischen oder ihr macht Euch ein leckeres Pesto.  Der Phantasie sind dort keine Grenzen gesetzt.

Ich habe Euch einmal drei Lieblingsrezepte von mir mitgebracht:

Leckeres Pesto (z.b. für Nudeln, aufs Brot oder zu Kartoffeln)

Zutaten:

  • 3 Handvoll Giersch
  • Ca. 200 ml Olivenöl (je nach Konsistenz)
  • 1 Zwiebel
  • Ghee
  • Salz, Pfeffer

Variationen:

Ihr könnt eine Handvoll Kräuter gemischt zugeben (Blüten von Ringelblumen, Knoblauchsrauke, Gundermann). Ihr könnt Nüsse zugeben (z.b. fein gemahlene Walnüsse, oder geröstete Sesamsamen). Ihr könnt Knoblauch (auch anstatt Zwiebel, falls ihr die nicht mögt) zugeben.

Zubereitung:

Giersch und Kräuter waschen und trocken schütteln (auch mit Salatschleuder). Zwiebel kleinschneiden und in einer Pfanne mit etwas Ghee kurz anbraten. Sesam in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Sesam, Zwiebel, Salz und Olivenöl zum Giersch geben – Mixen – Abschmecken -fertig!

Das Pesto hält im Kühlschrank mehrere Wochen, wenn Du eine Schicht Olivenöl oben drauf gibst.

Gemüsesuppe mit Giersch – so bekommt man den Giersch auch an Kinder!

Zutaten:

  • 500 g Kartoffeln
  • Lauch
  • 2 Handvoll Giersch
  • 500 ml Wasser
  • Ghee (zum Anbraten)
  • Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe

Zubereitung:

Kartoffeln schälen und klein schneiden, Lauch klein schneiden. Beides in einen Topf geben und mit Ghee kurz anbraten. Währenddessen Wasser im Wasserkocher aufkochen. Das Gemüse mit dem kochenden Wasser ablöschen und Suppenwürfel oder selbstgemachte Brühe zugeben. 10 Min köcheln lassen bis Kartoffeln weich sind, dann den kleingeschnittenen Giersch zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn der Giersch „versteckt“ werden muss, die Suppe einfach pürieren und servieren.

Giersch – Glückskekse

Sehr beliebt, nicht nur bei meinen Kindern!

Glückskekse mit Giersch

Zutaten:

  • 250 g Dinkelmehl
  • 110 g Butter
  • 70 g Rohrohrzucker oder eine Zuckervariante Eurer Wahl
  • 1 EL Vanillezucker (am besten selbstgemacht)
  • 1 Ei
  • 1 kleine Prise Salz
  • Kräuter: Giersch, aber auch Brennnessel oder Löwenzahn ist prima

Zubereitung:

Wascht die Kräuter, schüttelt sie trocken und schneidet sie klein. Alle Zutaten in eine Küchenmaschine geben und zu einem Teig verkneten. Den Teig für eine Stunde in den Kühlschrank geben. Dann ausrollen und ausstechen und bei 160 ° C für 10 bis 12 Minuten im Ofen ausbacken.

Ich habe Euch ein Video über die Zubereitung dazu erstellt, schaut doch mal rein, das macht Appetit auf mehr! Dort habe ich eine Variante mit einem Keksstempel gemacht. Das lieben meine Kinder noch mehr, wenn es Glücks- oder Namenskekse gibt.

Der Charakter der Pflanze

Zum Abschluß möchte ich mit Euch nochmals den Charakter der Pflanze ansehen. Es ist eine Pflanze, welche fast überall wächst, sie lässt sich nicht aufhalten. Sie verbreitet sich sehr schnell und ohne Grenzen und wenn man sie zurückschneidet, kommt sie einfach neu.

Junger Giersch mit gelben Huflattichblüten

Genau diese Eigenschaften könnt Ihr Euch mit dem Kraut zu Eigen machen. Die unbändige Kraft dieser Pflanze tut uns gerade zu dieser Jahreszeit unendlich gut. Bevor wir der Frühjahrsmüdigkeit verfallen, energetisieren wir uns unter anderem mit der Kraft dieser Pflanze.

Man kann sie auch noch zerreiben und auf die Haut geben bei Insektenstichen oder Sonnenbrand. Oder man bereitet sich einen leckeren Tee. Einfach das Kraut überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen, noch etwas Zitronenmelisse oder schon a bissl Pfefferminze dazu und ihr habt einen wohlschmeckenden Tee für die noch kühlen Frühlingsabende.

So – ich hoffe, Ihr könnt nun vielleicht mit etwas anderen Augen auf diese gerade überall hervor sprießende Pflanze blicken. Anstatt Euch zu ärgern, baut sie doch in Euren Alltag ein und es wird Euch bald wie mir gehen, dass in Euren Garten zu wenig davon wächst.

Ich hoffe, Euch hat mein Beitrag gefallen, gebt mir eine Rückmeldung oder einen Kommentar dazu! Ich wünsche Euch noch einen wunderschönen Frühling. 🙂

Eure Heike von www.StrahleMensch.de

Heike Engel ist Heilpraktikerin und Qigonglehrerin in eigener Praxis seit 2008. Dieses Jahr folgt eine Ausbildung zur „Fachberaterin für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen“. Ihre Vision ist es zu inspirieren und Menschen auf ihrem Weg in ein gesundes, glückliches, erfülltes und freies Leben zu begleiten und zum Strahlen zu bringen.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Heike Engel für diesen tollen Gastartikel.

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