Erfolgreich Chinakohl anbauen
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Die häufigsten Fehler beim Anbau dieses Asiatischen Gemüses werden beim Zeitpunkt des Säens und Setzens gemacht. Er ist definitiv kein Sommergemüse und verträgt keine heißen Temperaturen. Daher ist es ganz wichtig, die Aussaat frühestens von Anfang Juni bis Ende Juli zu tätigen. Besser ist es sogar, erst Mitte bis Ende Juli auszusäen. Wird dies nicht beachtet, so kommt er mit seinem Hauptwachstum in die Sommerhitze und fängt schnell an zu schossen.
Nicht zu früh aussäen oder Jungpflanzen setzen!
An dieser Stelle möchte ich mich auch einmal kurz zu unserem Kaufverhalten in den Gärtnereien äußern. Wir haben hier im Dorf eine kleine, traditionelle Gärtnerei. Man kann dort die wichtigsten Gemüsesetzlinge und viele Blumen und Stauden für den Garten kaufen. Wenn wir diesen wunderbaren, kleinen Gärtnerein durch unsere gärtnerische Ungeduld oder auch teilweise Unkenntnis häufig Stress machen, indem wir viel zu früh nach Setzlingen anfragen, macht das für mich nicht viel Sinn. Der Betrieb kauft dann vielleicht dem Kunden zuliebe eine kleine Menge, wohlwissend, dass die großen Garten-und Baumärkte diese Pflanzen schon aggressiv bewerben und verlockend im Regal anbieten.
Nun verkauft die Gärtnerei vielleicht einige Setzlinge durch die ungeduldige Nachfrage viel zu früh und das wird dann nichts im Garten. Wer hat daran Schuld? Der Chinakohl? Das Wetter? Die schlechte Qualität der Jungpflanzen? Die Gärtnerei? Doch wohl alle nicht!
Es macht viel mehr Sinn, sich vorher schlau zu machen, wann die Jungpflanzen am günstigsten gesetzt werden und erst dann los zu legen. Wir müssen uns nach der Natur richten, nicht umgekehrt!
Die Keimung und Pflanzung
Chinakohl keimt ab 12° C, die beste Keimtemperatur ist zwischen 18 und 22°C, dann wird das frühe Schossen am sichersten vermieden. Chinakohl hat eine Kulturdauer von 10-12 Wochen nach der Aussaat.
Die Nährstoffversorgung
Damit der kleine Setzling auf dem Foto ein ordentlicher Chinakohl wird, braucht der Starkzehrer eine sehr gute Nährstoffversorgung. Sehr gut ist es, vor der Pflanzung eine ordentliche Gabe gut verrotteten Kompost zu geben. Auch (sehr gut) abgelagerter Pferdemist ist möglich. Alternativ kann auch eine Handvoll Bokashi Pellets gegeben werden. Bei der Pflanzung solltest Du einen sehr weiten Abstand einhalten, mindestens 40 x 50 cm sind erforderlich, damit er nicht durch zu engen Stand einen Schosserimpuls bekommt. (Schossen ist das zu frühe in Blüte gehen eines Blattgemüses, bevor sich überhaupt eine erntebare Blattmenge entwickelt hat. Sobald Blattgemüse geschossen ist, entwickelt es Bitterstoffe, die den Geschmack erheblich beeinträchtigen). Das Schossen wird auch durch überständige Jungpflanzen angeregt, die schon zu lange beengt und mit schlechter Nährstoffversorgung standen.
Wasserversorgung
Ganz wichtig ist auch eine sehr gleichmäßige Wasserversorgung während des Wachstums. Da er ein Flachwurzler ist, kann Chinakohl seine Wasservorräte nicht aus tieferen Bodenschichten selbst holen und ist auf die pflegende Gärtnerhand angewiesen. Ich empfehle eine dicke Mulchschicht, dann bleibt der Boden schön gleichmäßig feucht. Ausgerupfte Beikräuter kannst Du bei sonnigem Wetter einfach mit den Wurzeln nach oben auf die Mulchschicht legen, so ernähren sie noch die Regenwürmer an Ort und Stelle.
Leider nicht nur bei Menschen beliebt
Besonders häufig wird Chinakohl von Erdflöhen besucht. Diese kleinen, schwarzen, glänzenden Käfer durchlöchern die Umblätter. Sie treten vor allen Dingen bei Trockenheit massiv auf und hinterlassen bei starkem Befall vollkommen durchlöcherte Blätter. Regelmäßiges Gießen und mulchen ist eine recht gute Lösung. Wirklich Ruhe hat man durch ein Kulturschutznetz, das gleich bei der Pflanzung bis zur Ernte aufgelegt werden muss. Es hält auch alle anderen Kohlliebhaber ab, z.B. den Kohlweißling. Die Maschenweite muss 0,8 mm betragen. Hier habe ich mein Kohlschutznetz gekauft.
Es wird wie ein Tunnel aufgelegt, damit der Chinakohl Platz zum Wachsen hat, gegossen wird einfach über das Netz.
Als Vorbeugung gegen die Krankheit Kohlhernie sollte auf den Beeten zu allen Vertretern der Kohlfamilie eine Anbaupause von mindestens 5-7 Jahren eingehalten werden.
An dieser Stelle möchte ich Dir noch einen sehr guten Artikel empfehlen, falls Du bei den sommerlichen Temperaturen im Garten von einer Biene gestochen wirst. Das lässt sich ja nicht immer vermeiden. 🙁 Heike Engel von Strahlemensch, die auch hier schon einen Gastartikel über Giersch geschrieben hat, gibt sehr gute Tipps aus ihrer Heilpraxis. Was tun nach einem Bienenstich?
Wer sich an dieses Tipps hält, dem winkt im Herbst ein köstlicher Genuss. Chinakohl aus dem eigenen Garten schmeckt für meinen Gaumen sehr anders als der gekaufte Kohl aus dem (Bio)Laden. Besser natürlich! Knackiger, aromatischer, einfach super lecker!
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