Der Anbau von Staudensellerie
Inhaltsverzeichnis
Staudensellerie gehört genau wie seine Schwestern Knollensellerie und Schnittsellerie zur Familie der Doldenblütler. Zu dieser Familie zählen auch Möhren, Petersilie, Pastinaken und Fenchel. Es lohnt sich, einen langen Abstand von 5 Jahren zu anderen Vertretern der Doldenblütler einzuhalten, wenn es in Deinem Garten bisher Probleme beim Anbau von Sellerie gab.
Am besten gelingt der Anbau auf fruchtbaren Boden, die auch gut Wasser speichern können. Er ist ein Starkzehrer und liebt sonnige, windoffene Lagen mit ausreichend Wasser.
Die Aussaat von Staudensellerie
Von Ende Februar bis Mitte Juli wird ausgesät. Für die Aussaat brauchst Du Temperaturen von 20° C, das ist leicht einzurichten. Er ist ein Lichtkeimer, der nur sehr dünn mit Sand oder Erde bedeckt wird. Nicht so leicht zu bewerkstelligen ist die gehörige Portion Geduld, die die Anzucht erfordert. Die Keimung dauert mehr als 2 Wochen. Insgesamt dauert es 8 Wochen, bis Du die kleinen Jungpflanzen ins Beet setzen kannst. Wenn der Samen endlich gekeimt ist, müssen die Winzlinge kühler gestellt werden, ein kühles (Schlaf?)Zimmer mit 15° wäre jetzt optimal. Ein noch kälterer Raum fördert die Neigung zum Schossen. Sellerie muss pikiert werden, damit sich gut bewurzelte, kompakte Jungpflanzen entwickeln. Das macht man nach dem Erscheinen des 2. echten Blattpaares. Achte darauf, dass Du die Jungpflanzen ab April langsam für ein paar Stunden an der frischen Luft abhärtest.
Die Pflanzung von Staudensellerie
Staudensellerie braucht möglichst einen optimalen Abstand von 50 cm, das ist recht viel. In diesen weiten Abstand kannst Du gerne noch kleine Zwischenkulturen setzen, z.B. Salat. Er ist schon abgeerntet, bevor der Sellerie richtig groß wird. Wer nicht soviel Platz hat, kann ihn auch notfalls mit 40 cm Weite setzen. Der große Abstand beugt dem Septoria-Blattfleckenpilz vor. Er ist dafür verantwortlich, wenn die Blätter hellbraune bis graubraune Flecken bekommen, die schwarzen Punkte haben. Durch den Pilz trocknet dann später das Gewebe ein. Anders als der Knollensellerie, der sehr hoch gesetzt wird, sodass das Herz der Pflanze deutlich über der Erde ist, wird Staudensellerie ebenerdig gesetzt.
Die weitere Pflege von Staudensellerie
Es ist wichtig, dass Sellerie nicht mit kaltem Wasser gegossen wird, auch das ist eine Vorbeugung gegen den Septoria Pilz. Der Wasserbedarf von Staudensellerie ist ziemlich hoch. Bekommen sie zu wenig Wasser, neigen sie ebenfalls zum Schossen. Um die gleichmäßige Feuchtigkeit im Boden zu fördern, hat sich eine dicke Mulchschicht auf dem Beet bewährt. Diese kann aus Grasschnitt, Stauden Häcksel oder Heu sein. In nicht zu heißen, trockenen Sommern fühlt sich Staudensellerie am wohlsten.
Manche Gärtner bleichen ihren Sellerie, damit die Stangen sehr hell, fast weiß bleiben und milder schmecken. Dadurch verliert der Sellerie an Aromastoffen und auch an Gesundheitswert. Je grüner die Sorten, desto robuster sind sie im Anbau und desto mehr gesundheitsfördernde Stoffe sind in ihnen enthalten. Falls Du als Einsteiger den aromatisch-würzigen Geschmack trotzdem abmildern möchtest, dann kannst Du ca. 7-10 Tage vor der Ernte die Stangen oben zusammenbinden und mit Zeitungspapier oder Stroh umwickeln. So bleichen sie aus und werden milder im Geschmack. Das solltest Du nicht mit allen Stangen gleichzeitig tun, sondern nacheinander. Geerntet werden immer die ganzen Stangen.
Mischkultur mit Staudensellerie
Als Mischkultur passt Sellerie sehr gut zu Kohlpflanzen. Dort ist sein würziger, kräftiger Geruch eine unangenehme Duftnote für Kohlschädlinge, allen voran die Kohlweißlinge. Das Foto meiner Gartenfreundin Eva zeigt eine Mischkultur mit Wirsing. Das Netz wehrt Amseln ab, die dort schon fast eine kleine Plage waren. Eine weitere gute Mischkultur ist Lauch.
Lies zum enormen Gesundheitswert von Staudenselleriesaft auch den Gastartikel von Annette Hopfes über Staudenselleriesaft, ein heilkräftiger Trank. Sie schildert dort ihre Erfahrungen mit dem dem Trinken von Staudenselleriesaft und welche Vorteile diese Anwendung mit sich bringt.
19 Kommentare
Hallo Astrid, deine Anleitung zur Staudensellerie kommt mir wie gerufen.
Nachdem ich vor einigen Jahren schon Mal versehentlich “Gewürzsellerie” anstatt Staudensellerie gezogen hatte wollte ich letztes Jahr sicher gehen und kaufte 9 Jungpflanzen Staudensellerie die ich in Mischkultur mit Kohl und Tomaten anpflanzte. Leider wuchsen nur flache rosettenförmige Gebilde etwa 2 Handteller groß! Die Ernte fiel dementsprechend mickerig aus.
Nun wollte ich für heuer sicher gehen und meine Pflanzen selbst aus Samen ziehen. Leider gibt es in diversen Geschäften kein Saatgut! Woher beziehst du solche Raritäten? Ist überhaupt jetzt noch genügend Zeit zur Anzucht von Staudensellerie?
Liebe Grüße Eleonora
Liebe Eleonara,
ja, es ist auf jeden Fall noch Zeit, bis Juni kann der Staudensellerie gesät werden. Du bekommst ihn hier:
https://www.bingenheimersaatgut.de/tall-utah.html
Viel Erfolg mit dem Anbau wünsche ich Dir.
Liebe Grüße,
Astrid
Hallo Eleonora,
folgender Tipp von mir:
Einfach den Strunk vom Staudensellerie ins Wasser stellen und wurzeln lassen.
Anschließend kannst du ihn in die Erde setzen.
Das kannst du mit mehreren Gemüsearten machen.
Einfach mal ausprobieren.
So kann man ganz unkompliziert Gemüsereste verwerten.
Hallo Sabine,
danke für Deinen Tipp. Auf diese Art wächst schönes Blattgrün heran, allerdings keine üppigen Stängel, auf die es vielen Gärtnern ankommt. Dafür ist doch die Aussaat besser.
Liebe Grüße,
Astrid
Hallo Sabine, das habe ich im letzten Jahr ausprobiert.
Da die Stangen aber sehr dünn sind habe ich die Pflanze auf dem Balkon überwintert.
Was muss denn getan werden, damit der Sellerie auch ordentlich dicke Stangen bekommt?
Bin sehr dankbar für Tips.
Manu
Danke für den tollen Tipp!
Warum nicht mit kalten Wasser giessen? Nur warmes Wasser nehmen?? Verstehe oben den Satz nicht genau…Regenwasser ist auch kalt. oder?
Hallo liebe Paula,
das ist eine berechtigte Frage. Das Wasser sollte kein Brunnenwasser sein, sondern abgestanden. Regenwasser ist längst nicht so kalt wie aus dem Bach oder Brunnen. So ist der Hinweis auf kaltes Wasser aufzufassen. 🙂
Liebe Grüße,
Astrid
Liebe Astrid,
ich finde nirgendwo eine Info an welchen Tagen ich Stangensellerie pflanzen kann.
Ist ein Blatttag oder ein Wurzeltag ideal.
Freu mich auf deine Antwort!
LG Tilly
Hallo liebe Tilly,
für den Staudensellerie ist ein Blatttag der richtige. Nur Knollensellerei braucht einen Wurzeltag, wenn Du Dich nach dem Mond richten möchtest. Ich werde meinen Staudensellerie am 20.5. setzen. Die erste Charge. 🙂
Ganz liebe Grüße,
Astrid
Liebe Astrid!
Vielen Dank für deinen Sellerie-Artikel! Hast du irgendwo davon geschrieben wie lange ein Staudensellerie braucht bis er fertig ist…was das auch immer heissen mag. Aber so in etwa? Oder habe ich es überlesen?
Liebe Grüsse,
Anja
Liebe Anja,
bei guten Bedingungen mit genügend Wasser braucht er nach dem Setzen noch einmal ca. 2-3 Monate.
Liebe Grüße,
Astrid
Was mach ich mit Staudensellerie, der im Garten überwintert hat u sehr kraftvoll im Boden steht? Ist er noch immer zum Verzehr geeignet oder bildet er irgendwann Giftstoffe?
Hallo Gabriele,
Du kannst den Sellerie noch essen, allerdings wird er wahrscheinlich sehr herb schmecken. Wenn er dann im Spät-Frühling in Blüte geht, wird er ungenießbar.
Liebe Grüße
Astrid
Hallo Astrid,
Vielen Dank erst mal für die tollen Tipps.
Ich habe Staudensellerieabschnitte Wurzeln lassen.
Sie treiben schon ziemlich und ich möchte sie gerne einsetzen.
Ist das schon möglich oder sollte ich auf die Eisheiligen warten .
Liebe Grüße
Harald
Hallo Harald,
ich würde sie noch mit einem Vlies sicherheitshalber abdecken. Ansonsten lieber warten oder noch einmal zwischendurch in Töpfe setzen und diese langsam abhärten. Tagsüber raus und nachts wieder rein.
Liebe Grüße
Astrid
Hallo Astrid, das habe ich im letzten Jahr auch gemacht .
Die Stangen sind sehr dünn.
Was muss denn getan werden, damit der Sellerie auch ordentlich groß und ertragreiche Stangen bekommt?
Bin sehr dankbar für Tips.
Manu
Hallo Manuela,
nach meiner Erfahrung braucht Sellerie wirklich ordentlich Futter, also z.B. Kompost oder Bokashi Dünger Pellets aus meinem Shop. Außerdem ist er sehr durstig. Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, dann sehe ich Deine gute Ernte schon vor mir. Viel Erfolg beim Anbau,
Astrid
Ganz lieben Dank für deine Antwort, dann weiß ich ja nun woran es bisher gescheitert ist..
viele Grüße
Manuela