Der Anbau von Kohlrabi
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Solltest Du sehr schweren Boden haben, dann lockere ihn mit der Grabegabel, indem Du alle 5-10 cm einstichst und dann die Gabel mehrmals hin und her bewegst. Bei dieser Art der Lockerung werden anders als beim Umgraben die natürlichen Bodenschichten nicht durcheinander gebracht. Lediglich Sauerstoff wird zugeführt. Daher bleibt die Ordnung des Bodens bestehen und dies hat unter anderem einem sehr vorteilhaften Einfluss auf das Wasserhaltevermögen des Bodens. Das liegt auch daran, dass durch Umgraben die Gänge der Regenwürmer zerstört werden und gerade diese für einen optimalen Wasserhaushalt sorgen. Sie sind sozusagen die Kanalisation des Bodens und Du tust gut daran, sie zu erhalten, falls der Himmel Dir mal das Wasser abdreht. 🙂
Die Anzucht
Wenn du ein ungeheiztes Gewächshaus hast, kannst Du schon Mitte Januar die allerersten Aussaaten im Warmen vornehmen, dieser Kohlrabi kann dann Ende Februar ins Gewächshaus gepflanzt werden. Bis zur Pflanzung der Hauptkultur, z.B. von Tomaten oder Gurken, ist er dann längst abgeerntet.
Die optimale Temperatur für die Keimung beträgt 16-20°C, danach sollte er allerdings kühler gestellt werden, aber nicht unter 12°C. Bekommt er in der Anzuchtzeit tiefere Temperaturen, dann bildet er leider keine schönen Knollen aus. Diese ersten Frühjahrsanzuchten müssen langsam abgehärtet werden, damit sie sich an die kühleren Temperaturen im Gewächshaus gewöhnen können. Im Frühjahr setze ich gerne weiße und blaue Kohlrabi in ein Beet in Mischkultur mit Salat, das sieht toll aus und schmeckt! Eine empfehlenswerte blaue Sorte ist Azur Star.
So gelingt der Anbau von Kohlrabi
Es ist sehr wichtig, den Kohlrabi nicht zu tief zu setzen, damit er auch eine ordentliche Knolle ausbildet. Er darf nie tiefer als in der Anzuchtkultur gesetzt werden, sonst wächst er nicht gut weiter und stockt im Wachstum.
Bei der Platzauswahl muss für die Herbstkohlrabis die dreijährige Anbaupause für Kohlgewächse eingehalten werden, bei den Sommerkohlrabis reichen 2 Jahre, in einem mit Effektiven Mikroorganismen gepflegten Boden ist ein Jahr Pause ausreichend. Hier werden durch das günstige Milieu im Boden die Nährstoffe viel schneller aufbereitet und Krankheitskeime am Entstehen gehindert.
Es wird zwischen Frühjahr/Sommerarten unterschieden, die eine kürzere Kulturdauer haben (12-20 Wochen) und den großen Herbstsorten mit 16-32 Wochen bis zur Ernte. Der bekannteste Vertreter der letztgenannten ist Superschmelz, der bis März lagerfähig ist und auch bei einem Gewicht von 3-4 Kg nicht holzig wird.
Kohlrabi kann bis Anfang Juli noch im Freiland ausgesät werden und bis Anfang August gepflanzt werden, sogar ‘Superschmelz’, der dann aber nur noch ca. 1-1,5 Kg auf die Waage bringt.
Der Wasserbedarf und die Düngung
Wenn es sehr trocken ist, muss gleichmäßig gegossen werden, vermeide bitte plötzliche große Wassermengen, sonst platzen die Knollen, das passiert auch oft bei Starkregen nach Trockenheit.
Wenn doch einmal eine Knolle geplatzt ist, gehen auch gerne die Ameisen in den Riss und häufeln Erde hinein. Wenn das passiert, überlasse ich ihnen die geplatzte Knolle, dann sind sie beschäftigt und lassen andere Kulturen in Ruhe. 🙂
Während der Saison sollte der Kohlrabi als Mittelzehrer zweimal gedüngt werden, ich mache das mit Brennnessel-Smoothie. Wenn Du das noch nicht kennst, kannst Du einen Blick in dieses Kurzvideo werfen, da beschreibe ich wieso, weshalb, warum!
Kohlrabi ist durch seine kurze Kulturdauer der klassische Lückenfüller und ist auch nicht beleidigt, wenn er in bunter Mischkultur keinen eigenen Platz bekommt, sondern mit Salat, Rote Bete, Sellerie, Gurke oder Lauch das Beet teilen muss. Die drei letztgenannten Starkzehrer werden erst dann richtig groß, wenn der Kohlrabi den Platz geräumt hat. Wenn Du eine Mischkultur mit Rote Bete wählst (auch bei dieser geht die Direktsaat noch bis Mitte Juli), dann kannst Du sogar ein Beet mit etwas Schatten nehmen, beide sind tolerant gegen leichten Schatten.
Bei den Frühjahrs-und Sommerkohlrabis musst Du auch nicht gar so streng auf die Fruchtfolge achten, es sei denn, Du hast schon ein Problem mit Kohlhernie.
Probleme beim Anbau
Der Erdfloh
Jetzt komme ich mal zu einigen Herausforderungen mit Tierchen am Kohlrabi. Als erstes wäre da der Erdfloh, der eigentlich ein kleiner, glänzend schwarzer Käfer ist, der daher natürlich fliegen kann. Er fühlt sich im Mai besonders wohl in der Nähe von Kohlgewächsen, z. B. auch Rucola und durchlöchert die Blätter. Wenn sehr gut gemulcht wurde, der Boden auch immer ausreichend feucht ist, dann mag er Deine Kohlrabis weniger gern und wird sie nicht so stark befallen. Massiver Befall tritt häufig bei großer Trockenheit auf.
Die Kohlfliege
Schaden kann auch die Kohlfliege anrichten, ein Insekt, welches seine Eier in den Wurzelhals des Kohlrabis legt. Wenn die jungen Maden schlüpfen, dann wandern sie zu den Wurzeln und der kleine Setzling welkt sehr schnell und stirbt ab. Noch stärker sind die großen Kohlarten wie Weißkohl, Wirsing und Rotkohl davon betroffen, am sichersten hilft ein Kulturschutznetz.
Der Kohlweißling
Ein recht häufig auftretender Mitesser ist auch der Kohlweißling, der seine Eier an die Unterseite der Blätter legt. Die Raupen kann man gut händisch absammeln. Wenn Borretsch oder Lavendel in der Nähe stehen, bevorzugt der Falter diese beiden Pflanzen und richtet nur wenig Schaden am Kohlrabi an. Wusstest Du übrigens, dass man die jungen Blätter des Kohlrabis auch essen kann? Entweder wie Spinat zubereitet oder als geschnittene Beigabe in einem gemischten Blattsalat, vielleicht mit einigen blauen Borretschblüten verziert?
Insgesamt ist der Anbau von Kohlrabi aber ein eher einfacher Spaß, der in der Regel zu großem Erfolg führt. Die eigene Ernte eines jungen, zarten Kohlrabis ist doch etwas Feines.
Als ich letztes Jahr den ersten Kohlrabi als rohköstliche Vorspeise zum Mittagsessen mit den Worten ankündigte: “Kinder, heute gibt es etwas zu feiern! ” hat das bei meinen beiden Jugendlichen allerdings nur enttäuschte Gesichter ausgelöst. Ich glaube, ihre Gedanken gingen da wohl spontan in eine andere Richtung, obwohl er ihnen dann doch sehr gut geschmeckt hat.
Für mich war es ein Grund zum Feiern!
Ein Kommentar
Hallo Astrid,
ich bin im Febr. oder März durch einen Eintrag bei FB, auf Dich und die Mikroorganismen und auf diese Art des Gärtnerns aufmerksam geworden. Habe mir sofort das Buch von Jürgen Amthor und die Grundausstattung für Mikroorganismen im Garten bestellt. Leider hat es fast bis Ende April gedauert, bis wir endlich loslegen konnten. Jetzt haben wir schon ein großes Stück mit sEM bestellt und schon erste Erfolge erzielt. Auf den Fotos anbei, siehst Du unseren “Biogarten”. Am Anfang, Ende April, da war das ganze Stück nur ein umgepflügter Acker. Jetzt haben wir das ganze schon sehr gut bearbeitet und bepflanzt. Das unbebaute Stück zwischen Kürbis-Zucchini-Plane und Bohnen ist noch leer, da kommen demnächst meine gesäten Grünkohlpflänzchen hin. Wir mußten den ganzen Garten auch einzäunen, nachdem unser Feldhase, ein gern gesehener Gast das ganze Jahr über, gemeint hat , die Kohlpflanzen wären jetzt nur für ihn.
Herzliche Gärtnergrüße
Monika Stumpf aus Ansbach