Was ist das?
Inhaltsverzeichnis
Dann möchte ich das Geheimnis schnell lüften:
Es sind die Yacon-Knollen, die an die Knollen von Dahlien erinnern. In Deutschland ist die Yacon noch nicht sehr bekannt und daher schreibe ich diesen Artikel, um sie Dir ein wenig näher zu bringen. Yacon-Pflanzen sind in den Anden beheimatet und gehören zur Familie der Korbblütler.
Sie werden angebaut wegen ihrer äußerst schmackhaften Knollen, obwohl auch ihr Zierwert beachtlich ist. Normalerweise erreichen sie eine Höhe von 140 -170 cm, aber bei sehr günstiger Witterung und einem guten Standort können sie durchaus weit über 2 m, manche sogar über 3 m hoch werden.
Yaconblätter sind äußerst frostempfindlich. Meine allerersten Yaconpflanzen, die ich vor Jahren bei Rühlemann’s gekauft habe, sind einem verspätetem Maifrost zum Opfer gefallen.
Yacon sind sehr frostempfindlich
Du darfst die Jungpflanzen daher erst nach den letzten Frösten im Mai setzen. Sie sind zunächst einmal ein bisschen empfindlich gegen Kälte und sollten vor dem Pflanzen allmählich abgehärtet werden. Bringe sie also für einige Tage im Mai tagsüber an die frische Luft, abends müssen sie aber wieder geschützt im Haus stehen. Am liebsten haben sie es sonnig, kommen aber auch mit etwas Schatten zurecht. Bei mir stehen sie sehr sonnig, gegenüber vom alten Tomatenhaus. Sie brauchen viel Platz, am besten planst Du pro Pflanze einen ganzen Quadratmeter ein. Vom Nährstoffanspruch sind sie ähnlich zu handhaben wie Kartoffeln, sie freuen sich also über eine schöne Kompostgabe.
Nach dem misslungenen Versuch im ersten Jahr habe ich im Jahr darauf die nächsten Exemplare von meiner Freundin Eva geschenkt bekommen. Wenn Du schon länger hier im Blog dabei bist, dann dürften Dir Eva und Johannes schon ein wenig vertraut sein. Vielleicht magst Du noch einmal einen Blick in unsere gemeinsame Bauaktion des neuen Tomatenhauses werfen? Dann lies hier, was dabei heraus gekommen ist.
Die Yacons haben sehr ungewöhnliche Blätter. Sie sind riesig und pfeilförmig. Sehr besonders ist auch die samtweiche Oberfläche, sie lädt direkt zum Streicheln im Vorbeigehen ein. Die Pflanzen müssen ab einer gewissen Höhe ein Stützgerüst bekommen, sonst knicken die hohen Triebe leider schnell ab.
Der Wasserbedarf
Am Anfang muss recht viel gegossen werden, da sie schnell wachsen und eine große Blattmasse bilden. Später kann etwas sparsamer gegossen werden, wenn sie mittags schlappen, dann lass Dich nicht täuschen, bei so großen Blättern ist das normal. Am besten schaust Du morgens nach dem Wasserbedarf, wenn die Blätter am Morgen hängen, dann ist es Zeit für eine Gießkanne Wasser.
Im Spätsommer bekommen sie dann kleine, gelbe Korbblüten, wie auf dem oberen Foto zu sehen ist. Die Blätter sind auffallend hellgrün. Wenn der Boden nährstoffreich ist, dann ist auch die Ernte der Knollen besonders ergiebig. Da diese Knollen ungewöhnlich lecker sind, spricht sich das auch unterirdisch schnell rum.
Was meine ich damit?
In Gärten, die mit sehr vielen Mäusen geteilt werden, ist es manchmal nötig, die Knollen gegen ein Fressgelage der Mäuse zu schützen. Daher haben mir Eva und Johannes damals vor Jahren einen mäuse sicheren Kasten ausschließlich für den Anbau von Yacon gleich mitgeschenkt und sogar aufgebaut!
Lohnt sich dieser Aufwand?
Eindeutig ja, wenn Du sicher ernten willst. Man kennt das ja von Kartoffeln, dass man das eine oder andere Kartoffelnest an seine Mäuse verliert. Das ist bei Kartoffeln durchaus zu verschmerzen, aber hier liegt doch eine andere Gewichtung vor. Bei nur zwei Pflanzen möchte ich kein kulinarischer Geheimtipp für eine Mäuseparty sein!
Wie schmeckt sie denn nun, die Yacon?
Die Ernte erfolgt nach dem ersten Frost im November (das kann in manchen Gegenden auch schon der Oktober sein). Die Kälte rafft den oberirdischen Teil sofort dahin, auch das ist wieder ganz ähnlich wie bei Dahlien. Nun sollten die Knollen allmählich geerntet werden. Sie werden vorsichtig mit der Grabegabel aus dem Boden gehebelt. Der Geschmack ist am Anfang sehr, sehr saftig und knackig, ähnlich wie bei einem Frühjahrs Kohlrabi (vom Saftgehalt). Noch ist das Aroma nicht sehr ausgeprägt, aber das ändert sich mit den Wochen während der Lagerung im Keller. Nun werden sie immer süßer und sind nicht mehr so wässrig. Es kommt noch eine äußerst delikate, harzige Aromaspur dazu, die man nicht beschreiben kann, sondern erleben muss! Auch durch einige Tage mit direkter Sonneneinstrahlung werden sie ebenfalls süßer. In Scheiben geschnitten und in der Pfanne gebraten sind sie eine Delikatesse. Sie zerfallen beim Braten nicht so wie z.B. Kartoffeln, sondern behalten ihre Konsistenz. Es besteht auch die Möglichkeit, aus den Knollen Sirup zu kochen, was ich selbst aber noch nicht probiert habe.
Die Lagerung
Genau wie Dahlien werden die Knollen im kühlen, aber frostfreien Keller gelagert. Diejenigen Knollen, die bei der Ernte ganz zuoberst lagen, sind die Vermehrungsknollen. Du kannst sie von Anfang an in Töpfe mit Erde setzen und auch im dunklen Keller lagern. Sehr selten gießen! Erst im März werden sie ans Licht geholt und angetrieben. Jeder einzelne Knollentrieb wird austreiben und später ab August die begehrten Speicherknollen bilden. Was bei der Ernte eine Schicht tiefer lag, sind diejenigen Knollen, die gegessen werden können. Diese werden nicht in Erde gelagert, aber auch kühl und dunkel. Sie halten bei mir bis ca. Februar, dann fangen sie langsam an zu faulen.
Tipp von Eva: Wenn sie in Perligran oder Vermiculite gelagert werden, halten sie bis Mai.
Aus einer einzigen Pflanze kann man eine beträchtliche Menge an Knollen ernten, 6 Kg und auch wesentlich mehr sind nicht ungewöhnlich pro Pflanze. Mit 4 Personen reichen uns 2 Pflanzen gut aus.
Vielleicht findest Du in Deinem Garten in der nächsten Saison einen sonnigen Quadratmeter Platz für diesen interessanten Blickfang und Neuling in Europa?
Ein Kommentar
Sehr infomativ und spannend.Habe die Jungpflanze auf demMarkt erstanden und bin so gespannt darauf.Danke für die tollen Tips 🙂