So gelingt der Anbau von Möhren
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Die zweite Bedingung ist die Beschaffenheit des Bodens. Dieser darf nicht zur Verschlämmung neigen. Falls Du also lehmigen, schweren Boden hast, dann empfehle ich Dir folgenden Tipp aus dem Erwerbsanbau:
Der Anbau von Möhren auf Dämmen
Lege Dämme für Deine Möhren an. Diese sollen ca. 30 cm hoch angehäufelt werden und ungefähr 15-20 breit sein. Dort hinein kannst Du jeweils zwei Reihen pro Damm säen. Das funktioniert sehr gut auf schwerem Boden, weil die Erde sich so schneller erwärmt und vergleichsweise gut belüftet ist. Ich rate allerdings davon ab, dies auf sandigem Boden zu probieren, da es hier eher von Nachteil ist, wenn sich im Sommer das Wasser nicht gut halten kann.
Die Aussaat
Auf allen anderen Böden wird wie üblich ebenerdig angebaut. Die ersten Frühkarotten werden gesät, sobald der Boden abgetrocknet ist, in vielen Lagen also schon im März. Im Gewächshaus geht es sogar noch früher. Frühkarotten kannst Du danach noch bis Mitte Juni aussäen. Die Rille wird vorgezogen auf eine Saattiefe von 1-2,5 cm. Wenn Du eine winzige Menge Radieschensaatgut beimischst, dann wird so die Saatreihe durch die schnell auflaufenden Radieschen gut markiert. Möhren keimen sehr langsam und die Radieschen machen durch ihren frühen Erntezeitpunkt den Möhren rechtzeitig Platz.
Lagerkarotten werden von Mitte Mai bis Anfang Juli gesät und brauchen zwischen den Reihen auch mehr Platz. Von Reihe zu Reihe sollten es dann gerne 45 cm sein.
Besonderer Tipp gegen Beikraut
Wenn Du immer wieder große Probleme mit den Beikräutern zwischen den langsam wachsenden Möhren hattest, dann versuche einmal folgende, neue Methode:
Bringe eine (unkrautfreie) dünne Schicht Kompost auf Deine Möhrensaatreihe auf, sie sollte nur 2 cm dick sein. Dies hilft aber nur dann, wenn es ganz ausgereifter Kompost aus einer richtigen Heißrotte ist, damit nur wenig Beikrautsamen im Kompost ist. Ausnahmsweise ist der von mir sonst so hochgeschätze Stapelkompost mit Effektiven Mikroorganismen für diese neue Methode aus dem Bio-Erwerbsanbau nicht geeignet. Hierin sind für den Zweck leider noch zu viele Samen enthalten, daher hätte dies den gegenteiligen Effekt.
Auch in einer Zwiebelreihe vermindert dies den Beikrautdruck um 80 %.
Düngung und Wasserbedarf
Mit am wichtigsten ist es, den Möhren niemals frischen Stallmist zu geben, weil das unweigerlich tierische Möhrenliebhaber anzieht. Besonders die Möhrenfliege erhält dadurch Deine persönliche Einladung zum Bau ihrer Kinderstube. Wenn Du allerdings reifen Kompost gibst, dann erhöht sich der Ertrag. Durch konventionellen Mineraldünger bewirkst Du eine zu starke Salzkonzentration im Boden für die zarten Möhrenwurzeln und das würde zu Krüppelwuchs führen.
Wenn Du in der warmen, trockenen Jahreszeit aussäst, dann kann es sein, dass nicht genügend Feuchtigkeit für die Keimung vorhanden ist. Du musst also die Aussaat bis zum Auflaufen gießen. Benutze dafür unbedingt den Brauseaufsatz, sonst kann es Dir passieren, dass Du die empfindlichen Samen frei schwemmst und dann gehen die Möhren plötzlich auf dem Trittweg auf.
Auch die schon wachsenden Jungmöhren müssen bei anhaltender Trockenheit gewässert werden. Bei den Lagermöhren ist der Hauptwasserbedarf von Mitte Juli bis Mitte September.
Die weitere Pflege
Es ist fast nicht möglich, das hauchzarte Möhrensaatgut im endgültigen Abstand zu säen, sie gehen eigentlich immer zu dicht auf und müssen ausgedünnt werden.
Das Zupfen der zu eng stehenden Möhren sollte am besten nicht an einem sonnigen Tag ausgeübt werden, weil dann der Geruch der jungen, zarten Möhren besonders weit trägt und Du ja immer noch keine Einladung aussprechen möchtest. Sei auch so bedächtig, die eventuell frei gelegten Wurzelhälse der verbleibenden Möhren wieder mit Erde zu bedecken. Beikräuter müssen händisch entfernt werden, das geht gut als Begleitung des Ausdünnens. Aus diesem Grund sind besonders gute Vorfrüchte für Möhren alle Gemüse, die den Boden gut beschattet haben und dadurch den Beikrautdruck mindern, wie z.B. Kartoffeln. Hilfreich ist es wie fast immer, zwischen den Reihen den Boden z.B. mit Grasschnitt zu mulchen. Dies schützt auch zusätzlich vor Verdichtungen des Boden, auf die Deine Möhren mit Wachstumsstörungen reagieren würden.
Wer hat es noch auf Deine Möhren abgesehen?
Die schon erwähnte Möhrenfliege legt ihre Eier direkt neben die Möhren auf den Boden. Wenn die Maden schlüpfen, fressen sie mit großem Appetit Gänge in die Möhren und tun dann das, was alle Lebewesen tun, die gefressen haben. 🙂 Ihre Ausscheidungen findet der Gärtner also in den besagten Gängen. Was ist zu tun?
Sehr gut hilft ein engmaschiges Kulturschutznetz, welches nach dem ersten Mulchen aufgelegt wird. Bei dieser Firma kannst Du die erforderlichen Netze kaufen. Hartmann Brockhaus
Eine andere Möglichkeit ist der geschickte Aussaattermin. Da die Möhrenfliege zwei Generationen hervorbringt, gilt es, genau dazwischen auszusäen. Das wäre erstens März/Anfang April oder aber Juni/Juli. In dieser Zeit ist die Möhrenfliege nicht so aktiv mit der Eiablage.
Wenn Du Dich an diesen Anleitungen orientierst, dann sehe ich Dich vor meinem inneren Auge schon am Laub ziehen und die erdbehaftete Möhre in die Höhe halten. Die Nase schnuppert den erdigen Duft und vielleich denkst Du schon daran, wo ist das Wasser, damit Du sie kurz abspülen und dann direkt im Garten genießen kannst.
2 Kommentare
Toller Artikel danke für die Tipps 🙂 vielleicht klappt es ja dieses Jahr bei mir 😀 weiter so
Hallo Astrid, schöner Artikel. Danke für die vielen Hinweise und Tipps. Dann hoffe ich mal, dass mein Möhrchen Versuch diese Saison funktioniert. Ich bin gespannt. *(grüner)-daumen-drück* LG Claudia