Nach der Erbsenernte
Um das Saatgut überhaupt ernten zu können, müssen natürlich noch ungeerntete Schoten an den Erbsenpflanzen hängen. Jetzt ist nicht mehr der richtige Zeitpunkt, hier noch Einfluss zu nehmen, aber für das nächste Jahr ist es gut zu wissen, worauf du achten solltest, damit dein Saatgut eine gute Qualität hat.
Nach der Erbsenernte
Erbsen sind Selbstbefruchter, das bedeutet, dass die weiblichen Fruchtanlagen von männlichen Samenanlagen derselben Blüte befruchtet werden. Daher besteht im Hausgarten sehr wenig Gefahr von Verkreuzungen. Gute Hülsen haben möglichst viele Körner, sind sortentypisch gewachsen und hängen an wüchsigen, gesunden Mutterpflanzen. Es hat sich bewährt, von Anfang an die zukünftigen Schoten für das Saatgut mit einem farbigen Band zu markieren. Gute Signalwirkung haben die Farben rot oder orange, diese findest du am einfachsten im grünen Laub. 🙂
Informiere auch deine Kinder über den Sinn und Zweck von solchen Bändern, sonst kann es passieren, dass du die Saatguternte für das kommende Jahr in trockenen Tüchern wähnst, während fleißige zweibeinige Nascher nichtsahnend die Bäuche füllen! 🙁 Kann man ihnen das übel nehmen? Eigentlich ist es ja ein Kompliment an deine Gärtnerkunst!
Ein wichtiges Kriterium ist die Abstammung von möglichst vielen Mutterpflanzen, optimal wären 50 Exemplare, so viele sind allerdings in den meisten Gärten nicht vorhanden. Nimm von so vielen verschiedenen Pflanzen wie möglich die Schoten ab, wenn die Pflanzen sich gut entwickelt haben und sortentypische, gesunde Schoten an ihnen gewachsen sind. Am besten geht das direkt am Strauch, dann hast du einen guten Überblick, und so geht es viel besser, als wenn das Stroh schon abgeschnitten ist.
Warum sollte das Stroh immer abgeschnitten werden?
Ganz besonders wichtig ist das Abschneiden des Erbsenstrohs im Gegensatz zum Rausreißen!
Erbsen, Zuckerschoten und auch alle Bohnen gehören zur Familie der Leguminosen. Diese verfügen außer Ihrem köstlichen Geschmack noch über eine unglaublich wichtige Eigenschaft: Sie sind in der Lage, mithilfe von sog. Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft zu binden. Je gesünder und aufbauender die Mikrobenbesiedlung im Boden, desto besser können sie ihre Aufgabe verrichten. Diese so wertvollen Stickstoffvorräte stehen deinen nachfolgenden Kulturen dann völlig kostenlos zur Verfügung. Allerdings nur, wenn du die Wurzeln nicht aus Unkenntnis rausgerissen hast.
Für obiges Foto habe ich absichtlich eine Wurzel ausgegraben, damit du einmal dieses kostbare Stickstoffdepot genauer ansehen kannst und sich so besser einprägt, worauf es ankommt. Nach dem Foto habe ich sie wieder eingegraben, alles Wertvolle kommt wieder zurück zu Mutter Erde 🙂
Die weißen Knübbelchen sind die besagten Vorräte. Du brauchst dir also keine Gedanken um den nötigen Stickstoff z.B. für den Erbsennachfolger Grünkohl zu machen, die Erbsen haben das für dich kostenlos erledigt. Diese Fähigkeit der Leguminosen ist für den Gärtner so wertvoll, dass es natürlich ein Unding wäre, die Wurzeln beim Aufräumen durch das Ausreißen zu entfernen und damit mangelnde Wertschätzung für die Gaben der Natur zu offenbaren.
Die ausgesuchten Schoten werden jetzt zunächst noch 2 Wochen luftig im Schatten nachgetrocknet, und danach vorsichtig geöffnet. Nun werden sie auf den Befall von Schädlingen kontrolliert. Der häufigste Schädling ist der Erbsenkäfer, der sich durch ein kleines Loch im Korn zeigt. Diese Körner werden aussortiert. Der Käfer kann sich im Saatgut nicht vermehren, dafür braucht er das Freiland. Des weiteren gibt es noch den kleinen, olivbraunen, bestens getarnten Schmetterling, genannt Erbsenwickler. Er legt seine Eier an die Unterseite des Erbsenlaubes und der hungrige Nachwuchs sorgt für unappetitliche Hinterlassenschaften in der Schote.
Wenn das Saatgut ganz trocken ist, also mit dem Fingernagel nicht mehr einzudrücken ist, dann kommt es für eine Woche in den Gefrierschrank, das sorgt für Ruhe in der Kinderstube der Schädlinge. Wer Platz im Gefrierschrank hat, lässt das Saatgut bis zur nächsten Aussaat darin, das verlängert die Keimfähigkeit für die nächsten Jahre. Erbsen sind 4-5 Jahre keimfähig. Ansonsten wird es wieder herausgeholt und noch ein Tag auf einer flachen Unterlage aufgetaut, bis die Feuchtigkeit ganz entwichen ist. Dann kann es in Schraubgläsern kühl und dunkel aufbewahrt werden.
Was tun mit dem Stroh?
Wenn du einen guten Häcksler hast, kannst du das Stroh wunderbar häckseln, es ist sehr gut geeignet zum Mulchen oder für den Kompost. Besonders gerne mulche ich Kohlpflanzen damit, aber es gehen natürlich auch andere Stellen.
Wenn du es nicht direkt zum Mulchen verwendest, ist es eine gute Zutat für den Kompost, besonders jetzt im Sommer, wo viele Stauden oder Einjährige sehr saftiges Laub haben und somit eine eher trockene Masse ein willkommener Ausgleich ist.
In einem späteren Artikel werde ich noch ausführlicher über die Kompostführung mit Effektiven Mikroorganismen schreiben, sie ist anaerob und verläuft anders als gewohnt.
Das nächste Foto ist schon einmal ein kleiner Vorgeschmack auf den Kompostplatz.
Wenn du dein Beet nun noch weiter bestellen möchtest, dann könntest du außer dem oben erwähnten Grünkohl z.B. noch Asiasalate säen. Gut geeignet sind auch Mai-oder Herbstrüben, über die ich in meinem nächsten Artikel informieren werde.
2 Kommentare
Danke für Deine guten Tipps, Astrid!
Liebe Sabine,
dankeschön für das Feedback, das freut mich sehr!