Frühjahrsputz im Garten

Narzissenblüte

Inhaltsverzeichnis

Nach dem Winter gibt es verschiedene Beete mit unterschiedlichen Anblicken, die ich auch unterschiedlich weiter bearbeite.

Das oberste Gebot im Winter war ja gewesen, die Erde zu schützen und zu nähren. Wenn Du das noch einmal nachlesen möchtest, dann kannst Du das hier tun: Mutter Erde

Es gibt zwei verschiedene Arten von Arbeiten bei mir, die mit der Art der Bedeckung zu tun haben.

Das Abräumen der Winterbedeckung mit anschließendem Aufsetzen des neuen Kompostes

Heir lohnt sich der Frühjahrsputz im Garten
Lange Ranken von Phacelia bedecken nach dem Winter noch den Boden
Gesundes Gemüse in Mischkultur
So sehen obige Beete einige Monate später aus.

Der größte Teil meiner Beete ist mit einer dicken Schicht von organischem Material (Flächenmulch) in den Winter gegangen, das sieht nun im Frühjahr für das deutsche Auge chaotisch aus. Wer selbst noch nicht erlebt hat, wie wohl sich die Regenwürmer unter solch einer Schicht fühlen, der kann innerlich mit dem Anspruch an gepflegte Sauberkeit nun richtig Stress haben! Da mein Garten so groß ist, bin auch ich nicht frei von solchen Gedanken, die Optik im ausgehenden Winter ist wirklich nichts für schwache Nerven. 🙂

Es sieht aus, als gäbe es keinen Gärtner in meinem Garten, so unbearbeitet, man könnte auch sagen wüst, schaut es aus. Wenn ich diesen Anblick sehe, muss ich erst immer wieder Rückbesinnung zu Mutter Erde aufnehmen, warum ich dieses scheinbare Chaos so erlaube.

Der Frühjahrsputz im Garten  

Ein paar ganz frühe Blühpflanzen entferne ich bei diesem ersten Rundgang, z.B. Wiesenschaumkraut, da ich sie mit ihrer schnellen Samenbildung nicht in meinem Stapelkompost haben möchte. Die Samen würden ihre Keimfähigkeit behalten und im nächsten Jahr die Beete erobern. Es ist übrigens essbar und eine willkommene Salatergänzung. Einige lasse ich auch stehen, weil es auch den Bienen eine wichtige Nektarspende ist, aber eher mäßig für Pollennahrung.

Wiesenschaumkraut
Das junge Wiesenschaumkraut, es blüht und fruchtet sehr schnell im Frühjahr und verteilt seine Samen sehr weit.

Nachdem diese Pflanze weitgehend entfernt ist, beginnt der eigentliche Frühjahrsputz im Garten. Nun gehe ich mit dem Eimer herum und entferne die Bedeckung derjenigen Beete, die ich zuerst bepflanzen möchte, die anderen bleiben noch unter ihrer Schutzschicht, hier wird noch fleißig geschmaust. Dicke Schichten von Herbstlaub werden vor allen Dingen von den Erdbeeren entfernt, da sich der Boden hier nun erwärmen soll. Laub hält im Frühjahr feucht und kühl, das will ich nun nicht mehr auf diesen Beeten. Gräser und Vogelmiere werden so gut es geht ausgeklopft und eimerweise in die Schubkarre geleert. Die Erde, die noch an den Wildkräutern hängen bleibt, ist eine sehr gute Grundlage für den Stapelkompost mit Effektiven Mikros. Wenn ich das Gefühl habe, dass zu viel Erde auf einem Beet entfernt wurde, dann gebe ich auf dieses Beet individuell Bokashi +400 Pellets  In diesem Fall liegt die humusreiche Erde ein paar Minuten später in der Stapelschicht des Komposts und es handelt sich also eigentlich nur um eine Zeitverschiebung der Nährstoffe auf nächstes Jahr).

Dieser Stapelkompost wird nun abgedeckt mit Kompostvlies
Die Winterbedeckung wandert nun weiter auf den Stapelkompost und wird dort noch weiter umgewest.

Der Stapelkompost mit Effektiven Mikroorganismen

Diese Schichten kommen auf eine ehemalige Rasenfläche von ca. 2×2 Meter und werden immer nach 10 cm Höhe mit Effektiven Mikroorganismen gegossen. Wer es ganz besonders gut machen will, streut immer wieder mal lagenweise Terra Symbiotica zwischen die Kompostschichten. Diese hat einen relativ hohen Biokohle-Anteil und verbessert den Kompost durch die gute Speicherfähigkeit der Kohle für Nährstoffe und Wasser. Außerdem ist ihre Oberfläche durch die vielen Poren riesig und bietet daher den idealen Aufenthaltsort für Mikroorganismen. Zu guter Letzt sind dort auch Mykorrhizaypilze und Gesteinsmehl für den Boden zugesetzt. Das alles zusammen verhindert Fäulnisbildung im Kompost und bremst dadurch Schnecken aus. Hier mehr dazu: Trotz Schnecken üppige Ernte?

Dann steige ich mit meinen Gummistiefeln auf diesen Stapel und trampele darauf rum. Dadurch verdichte ich dieses organisch Material so gut ich es kann.

Warum? Weil ein Stapelkompost möglichst wenig Sauerstoff enthalten sollte, damit die Umsetzung mithilfe von Mikros tendenziell anaerob (ohne Sauerstoff) vollzogen wird, eher in Richtung Fermentation. Natürlich befindet sich zwischen dem locker geschichtetem Material noch reichlich Luft. Auch zu viel Regenwasser würde mehr Sauerstoff enthalten, als es für einen EM -Kompost gut wäre. Also bedecke ich diesen besonderen Kompost mit einem Kompost-Vlies, welches die größten Regenfälle zurückhält, aber noch leichten Austausch gestattet.

Diese Art von Kompost muss nicht mehr umgesetzt werden, hier brauch kein Sauerstoff unter die Schichten, ganz im Gegenteil, zu viel Sauerstoff behindert den Umwesungsprozess mit sEM-Garten

Einfaches Beiseiteschieben der gleichmäßig gehäckselten Mulchschicht

Dahlien vom Vorjahr gehäckselt als Wintermulch
Dieses Mulchmaterial stammt von den Vorjahrsdahlien und ist gleichmäßig gehäckselt worden.

Wenn ich Beete habe, die sehr gleichmäßig mit feinerem Mulch bedeckt sind, dann entferne ich das Material nicht, sondern schiebe es ein wenig zur Seite und setze die Jungpflanzen direkt in die Mulchschicht hinein. Ich mache also z.B. für Salate nur ein kleines Loch mit der Handschaufel und setze den Salat hinein. Auch Kohlrabi lässt sich hier direkt hinein setzen. Sogar die Saatrille für Salate oder Möhren wären hier kein Problem, da die Halme relativ kurz sind.

Nur nicht Umgraben

Worauf Du ganz verzichten kannst, dass ist das Umgraben, das solltest Du lieber lassen! Warum?

Weil der Boden in wohlgeordneten Schichten angeordnet ist, die Du durch das Umgraben in ihrer optimalen Ordnung stören würdest. In der Schicht unmittelbar unter der Oberfläche befinden sich Lebewesen, die für ihr Gedeihen Sauerstoff benötigen, während sich unterhalb dieser Schicht, spätestens ab 15 cm Tiefe nur noch sehr wenig Sauerstoff befindet. Dort leben Bodenlebewesen, die nicht gedeihen können, wenn sie in Kontakt mit Sauerstoff kommen. Nun kommt manch Gärtner mit dem Spaten (25 cm Spatenblatt) und gräbt den Boden um und stellt dabei alles auf den Kopf. Würde er nicht immer wieder diese Ordnung stören, dann würden die Bodenlebewesen diese Arbeit für ihn übernehmen. Wer kann es wohl besser? Die, die dafür von der Natur vorgesehen sind oder der Gärtner? 🙂

Wenn Dein Boden sehr hart und schwer ist, was darauf hinweist, dass wenig Bodenlebewesen dort leben und während des Fressens für Dich graben, dann kannst Du zum Belüften im Frühjahr mit der Grabegabel einstechen und einige Male wackeln. Das wiederholst Du in regelmäßigen, kleinen Abständen, so kommt auch Lockerheit zustande ohne Zerstörung der Schichten.

Dahlienpracht im Biogarten Füllhorn
So schaut das Dahlienbeet dann im Spätsommer aus.

Kompost wird verteilt

Wenn der Frühjahrsputz im Garten beendet ist, brauchen die Beete noch Nährstoffe für die kommende Saison. Dafür verteile ich den halbverrotteten Kompost, den ich im Herbst angesetzt habe. Es macht gar nichts, wenn er noch nicht komplett vererdet ist, so haben die Regenwürmer in den Beeten direkt noch Futter dadurch und bleiben gerne in den Beeten. Sie fühlen sich dort sehr wohl, weil ich bald auch schon wieder mit neuem Futter komme. Ist keine Kompost vorhanden, so füttere ich Pellets. Sobald im April der Rasen lang genug für den ersten Schnitt ist, habe ich auch wieder neues organisches Material für die kurzzeitig fast nackten Beete. Da nicht genug Rasenschnitt gleichzeitig für alle meine vielen Beete vorhanden ist, räume ich auch nur diejenigen ab, die zuerst bestellt werden. Wenn z.B. ein Beet erst Ende April bestellt wird, wären mir die 4 Wochen des ungeschützt-Daliegens zu lang. So genährt, werden alle Beete bestens versorgt in die Saison starten und einer wundervollen, üppigen Ernte steht nichts mehr im Weg.

Ich hoffe, Dir mit diesen Bildern vom Chaos im Biogarten Mut gemacht zu haben. Mut zur scheinbaren Unordnung, die in Wahrheit nur die Grundlage für die Fruchtbarkeit der kommenden Saison bildet. Mut auch zu einer Abkehr von der geleckten Sauberkeit eines typisch deutschen Gartens. Der Mut wird belohnt durch die überreiche Fülle aus einem gesunden Boden.

6 Kommentare

  • Ein toller Newsletter, wirklich sehr schön geschrieben und sehr informativ für mich 🙂
    Wenn ich das richtig verstanden habe, streust du deinen Rasenschnitt auf die Beete, nach dem Säen?
    Ich hab alles in niedrigen Hochbeeten (30 cm hoch) grabe auch nie um, aber gebe einmal im Jahr Küchenbokashi darunter. Die Pellets die du erwähnt hast, haben wohl den selben Effekt.

    Ich freu mich schon sehr auf Deinen nächsten “Infobrief”

    Und natürlich wünsche ich Dir sonnige Osterfeiertage , lg Erika

    Antworten
    • Liebe Erika,
      ja, ich streue nach dem Säen und und Setzen möglichst bald Rasenschnitt neben die Aussaaten und um die Setzlinge. Schön, dass Du auch nicht umgräbst. Es stimmt, die Pellets haben denselben Effekt wie guter Kompost, Küchenbokashi oder abwechslungsreicher Flächenlompost.
      Bis zum nächsten Newsletter am Dienstag,
      Liebe Grüße, Astrid

      Antworten
    • Liebe Astrid,
      wie immer verschlinge ich deine Tipps und dieses Wochenende geht es dann auch in meinem Garten los. Kann ich das Unkraut auf den Beeten einfach aufhacken, mit Mulch bedecken und EM angießen?
      liebe grüße
      Petra

      Antworten
      • Liebe Petra,
        das würde ich Dir nicht empfehlen, da die Unkräuter noch Wurzelreste haben und einige bestimmt wieder anwachsen würden. Entferne sie lieber wie ich es im Artikel beschrieben habe und schichte sie auf dem Kompost. Das ist sicherer und bringt Dir Nährstoffe für den Herbst. Der Wintermulch auf den Beeten hat ja keine lebendigen Wurzeln mehr, sodaß er nicht wieder weiter wächst.
        Liebe Grüße
        Astrid

        Antworten
  • Vielen Dank für diesen Artikel. Meine Beete sind abgeräumt, und zum Teil schon wieder angepflanzt und eingesät mit Spinat, frühen Karotten und Zwiebeln.
    Einen Schichtkompost kenne ich nicht, hört sich aber Interessant an und ich werde diesen bestimmt ausprobieren.
    ich freue mich auf das neue Gartenjahr.

    Antworten
    • Liebe Gabi,
      früher haben manche Bauern ihre Jungrinder über den Stapelmist geschickt, das war dann auch eher eine Art von anaerobem( ohne Sauerstoff) Kompost, nur in dem Fall aus tierischem Ausgangsmaterial. Schön, dass Du es mal ausprobieren willst, es macht so viel weniger Arbeit, wenn Du den Kompost nicht mehr umsetzen musst.
      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten

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