Entspannung im Garten finden
Inhaltsverzeichnis
Eigentlich wäre jetzt mal Entspannung angesagt
Alles könnte perfekt sein, die Hängematte lockt, um dich in eine entspanntere Stimmung zu bringen. Der Kaffee oder Tee ist gekocht, der Sonnenschirm hält die Strahlen der Augustsonne genau im richtigen Winkel von dir fern, oder deine Kleidung ist dem Regen angemessen, aber du findest nicht zur wohlverdienten Entspannung…
Bestimmt kennst du das:
Kaum sitzt du gemütlich da, schon fällt dir auf, was du demnächst schon wieder alles machen musst. Die fälligen Aussaaten sind noch nicht im Beet, die gekippten Stauden müssen gestützt werde, das Verblühte abgeschnitten, die Starkzehrer noch einmal gedüngt werden, bei Trockenheit muss gewässert werden, bei Regen sind es die Schnecken und die Bohnen müssen auch dringend wieder durchgepflückt werden und und und……
Irgend etwas ist immer!
Dein Leben außerhalb des Gartens
Und das ist erst der Anfang, es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb der Gartens!
Vielleicht hast du Kinder, die versorgt werden wollen. Einen Ehepartner, der dich gerade besonders braucht. Alte Eltern, die du mit betreust. Schwierige Herausforderungen auf der Arbeit. Gesundheitliche Probleme, die dich belasten. Die Liste kann endlos werden und genau dazu neigt sie auch!
Ich z.B. hatte die letzte Woche für 8 Tage Besuch von meiner Schwägerin. So schön das ja mit der Verwandtschaft sein kann, es ist doch immer auch zusätzliche Aufregung und Arbeit, einen neuen Menschen in den Familienrhythmus aufzunehmen. Natürlich wird so manches unternommen, anderes bleibt dafür liegen oder es wird ausgiebiger gekocht als sonst, das ist klar. Die ganzen Gartenschätze wollen ja auch genossen werden und ich sage dir, manchmal haben wir ab Juli richtigen Essstress! 🙂
Die Ernte ist einfach zu üppig bei der Größe meines Gartens.
Entspannung im Garten finden
Mir hilft in solchen Momenten, wenn ich dringend einmal abschalten möchte, eine einzige Frage. Der Zweck dieses Artikels ist es, dir mit dieser Frage eine augenblickliche, sei es auch noch so kurze, echte Gedankenpause zu verschaffen, falls es dir manchmal ähnlich geht wie mir.
Ja, es sind unsere Gedanken über unsere Welt, die uns so im Griff haben, dass es manchmal sehr schwer ist, sich davon zu lösen. Die folgende Frage kann dich für einige Momente genau in diesen gelösten Zustand bringen. Je öfter du sie dir stellst, desto länger kannst du diese Momente ausdehnen.
Wenn dein Körper Entspannung und Ruhe braucht, dann kannst du ihm halbwegs erfolgreich sagen, er soll jetzt mal liegen bleiben. Wenn er sehr ermüdet ist, braucht er eine Pause, in der Regel den Schlaf.
Ist dir schon aufgefallen, dass dies nicht so einfach mit der Gedankentätigkeit ist? Du kannst deinen stressigen Gedanken nicht so einfach die Anweisung geben: So, jetzt ist einmal Pause angesagt, ihr bewegt euch jetzt nicht! Ich will euch so nicht weiter denken! Meistens passiert bei diesem Versuch sogar das Gegenteil, wir werden von unseren Gedanken gedacht!
Den glücklichen Zustand der Gedankenlosigkeit gibt es zwar und manche Menschen leben sogar bewußt darin, aber normalerweise sind wir nicht in der Lage, die ungewünschten Gedanken einfach abzustellen.
Hier kommt nun die Frage:
Wie wäre es jetzt hier, wenn ich gar nicht denken könnte?
Wenn du für einen Moment das Denken ausschalten könntest, wie mit einem Stromschalter, was würdest du in diesem Moment im Garten wahrnehmen?
Würdest du mit deinen Sinnen einen ganz frischen Blick auf deine momentane Umgebung haben? Neue Schönheiten um dich herum entdecken? Blumen sehen, die dir vorher gar nicht mehr aufgefallen sind? Den Gesang der Vögel um dich herum hören? Einfach nur Sein?
Das ist der Moment, in welchem du wieder freien Zugang zur erfrischenden Kraft der Natur bekommst. Dies wurde vorher verhindert durch das zähe Gestrüpp der immer wieder kreisenden Gedanken.
Das ist der Zustand eines unschuldigen Kindes, welches im Augenblick wahrnimmt, ohne zu denken. Ohne Urteil, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft. Nur der Moment, ohne deine Gedanken zählt.
Wir Erwachsenen haben diese Fähigkeit verloren, aber sie ist auch in uns verankert und diese einfache Frage kann dich augenblicklich wieder für viele Momente dorthin zurück bringen.
Wenn du es einmal ausprobierst!
Es sind am Anfang vielleicht nur wenige Augenblicke, in welchen du frei vom Denken bist, aber alles beginnt mit dem ersten Schritt! Hauptsache, du findest eine Möglichkeit, dich aus diesem ungewollten Denken zu befreien.
Wenn mir das gelungen ist und ich im Garten wieder zu meinem friedlichen und entspannten Inneren zurückgefunden habe, dann kann ich auch wieder Lachen und habe einen offenen Geist.
Es würde mich sehr freuen, wenn dir diese kleine Frage in der nächsten ähnlichen Situation einfallen würde und du sie erfolgreich für einige Augenblicke anwenden könntest, wenn dich wieder einmal das Gedankenkarussell fest im Griff hat. Diese kleine Frage hilft dir sehr dabei, einfach einmal auszusteigen. Dies wünsche ich dir!
13 Kommentare
Liebe Astrid,
ja, wenn ihr nicht werdet wie die Kinder… manchmal muss man einfach mal nur den Kopf abschalten und dann einfach den Garten betrachten und hören.
Welcher Schmetterling lässt sich dort auf der Blume nieder? Welches Kraut duftet da so gut? Wieviel Knospen hat die Rose noch nicht geöffnet? Welcher Vogel stibitzt da gerade die Johannisbeeren im Busch?
All das sind Betrachtungen, die einen dann so richtig entspannen lassen. dann kann man so richtig genießen!
Liebe Grüße,
Annette
Liebe Annette,
dieses Bibelzitat passt da wirklich sehr gut. Ich glaube, der Garten ist sehr, sehr gut für das Abschalten geeignet. Manchmal muss ich mich wirklich bewusst innerlich zum Umschalten der ‘Gedankenknopfes im Hirn’ zurechtrufen, ansonsten kreisen die Arbeitsgedanken zu sehr.
Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass es viel leichter ist, in einem schönen, fremden Garten allein zu verweilen und zu entspannen? Man fühlt sich für dieses Reich nicht verantwortlich und lässt aus diesem Grund das Rattern im Kopf. Selbst wenn mir auffällt, was da noch zu tun wäre, kann ich es locker im Kopf weiter ziehen lassen. Ist ja nicht meine Aufgabe!
Liebe Grüße,
Astrid
…. Toll geschrieben, denn genau so ist es 🙂
Liebe Astrid,
Du hast mal wieder voll ins Schwarze getroffen, ja es sind immer die vielen, vielen Gedanken, die uns jagen, zum Glück gibt es aber unsern Garten.
Es ist zum einen die Gartenvorbereitung, die Gartenpflege und natürlich auch dann die Ernte, zum anderen aber auch die Gartenarbeit, die uns zufrieden macht.
Es ist ein erhebendes Gefühl, an den Blumen oder den Früchten vorbei zu gehen und sie mit der Hand zu berühren und sich zu bedanken, wenn sie Früchte für uns tragen und wir sie ernten dürfen.
Bei diesen Tätigkeiten kann man schon viele Gedanken einfach vergessen oder sie ins Nirwana schicken aber die ganz hartnäckigen lassen sich nicht so einfach wegblasen, da muss man stärkere Geschütze auffahren. Zum Beispiel geht das hervorragend beim Plätschern des Wasserfalls am Teich, hat man aber keinen Teich, so sind die Geräusche (Wind, Vogelgezwitscher, Bienenbrummen usw.) der Natur das beste Beruhigungsmittel.
Man muss den Garten einfach sehen mit seinen 7 Sinnen.
Ich muss Dir noch einmal sagen, wie schön der Besuch bei Dir war, wir zehren jetzt noch davon.
Somit verbleibe ich mit herzlichen Güßen
Rudi
Lieber Rudi,
das sind sehr schöne Beispiele für die Sinneseindrücke im Garten. Wenn der Kopf mit der Gedankentätigkeit zur Ruhe kommt, still wird, dann öffnen sich die Sinne und da bietet der Garten und die Natur wirklich hervorragende Möglichkeiten. Es ist schön zu lesen, wie sehr auch Du mit dem Garten, der Natur und auch den Gartenschätzen verbunden bist.
Zu guter Letzt noch ein dankeschön für dieses nette Feedback auf den Tag der offenen Gartentür! Ich freue mich immer sehr über so interessierten, nette Besuch! Ihr seid jederzeit herzlich willkommen!
Liebe Grüße auch an Christel,
Astrid
Ich kann mich inzwischen im Garten ganz gut entspannen. Ich lasse mich nicht mehr vom Perfektionismus und der Hektik anstecken, setze mich ab und zu ganz einfach in den Garten und denke mir, wie gut es mir doch geht….eigener Garten mit allem, was wir uns mal gewünscht haben: Stauden, Gräser, Rosen, Obstgarten, Gemüsegarten, Teich……was will ich mehr 🙂
Ich will nicht verschweigen, dass ich nicht mehr berufstätig bin, da ist vieles leichter. Allerdings gibt es etliche Ruheständler, die einem Termin nach dem anderen hinterher jagen…
Liebe Grüße und vielen Dank für den Gedankenanstoß
Sabine
Hallo liebe Sabine,
Es ist schön, wenn Du nun im Ruhestand auch manchmal die Ruhe im Sitzen findest. 🙂
Dieses Zusammenspiel von Aktivität und Passivität ist die Kunst, die ich erlernen möchte, daher dieser Blogartikel. Beides sollte schön im Einklang sein, damit die Kräfte gut zusammen wirken können.
In Deinem herrlichen Garten könnte ich mich bestimmt auch sehr gut entspannen. Für meine Leser hier ein Link zu Sabines Garten: https://pecoraroschneider.wordpress.com/
Liebe Grüße
Astrid
Wenn ich mal im meinem Schrebergarten auf der Bank sitze und meinen Geist und meine Bicke frei schweifen lasse, kommt meist ein Gartennachbar vorbei und macht launige Bemerkungen: “Na, nichts zu tun” oder ähnliches.
Ich sage dann gerne ” Ich geb meinem Garten Liebe 🙂 “. Meist erhalte ich einen spöttischen Blick als Antwort, manchmal auch ein nachdenkliches Nicken. Und ich hab Spaß….
🙂
Voller Freude fahre ich täglich in den Garten, der so ein ganz verändertes Gesicht bekommen hat. Die Gemüsepflanzen wachsen so kräftig und gesund. In eine Möhre zu beißen ohne Chemie oder eine Kirschtomate noch warm vom Strauch zu pflücken – ein Genuss für alle Sinne! Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage kommen hoch. Belastende Gedanken sind plötzlich wie weggeblasen.
Liebe Grüße
Evelyn
Liebe Evelyn,
das liest sich so schön, hier kann man spüren, dass Du auch ohne diese Frage schon automatisch in diesem entspannten, freien Gefühl bist. Wunderbar! 🙂
Liebe Grüße an Dich und Deinen Mann,
Astrid
Liebe Astrid
Hach ja… ich habe es vor einiger Zeit aufgegeben, “alles zu schaffen”.
Auch wenn ich mich wirklich anstrenge und den ganzen Tag schufte, es ist doch nie “wie bei ordentlichen Leuten”. 😉 Und damit meine ich nicht nur den Garten, sondern mein ganzes Leben!
Also genieße ich lieber die Lebendigkeit und konzentriere ich auf das wesentliche.
Der Garten wird in den nächsten Jahren mehr Zuwendung bekommen, und darauf freue ich mich schon. Noch sind die Kinder klein, und es reicht nur für eine kleines Kartoffelbeet und ein “verwuchertes Staudenbeet”…
Liebe Grüße
Wibke
Liebe Wibke,
Ich kann Dir nur zustimmen, der Garten ist wie im ‘richtigen Leben’ ein Ort der Lebendigkeit und es geht nicht immer alles nach Plan.
Wenn die Kinder noch klein sind, dann ist das auch ein Chance, sie an Säen, Pflegen und Ernten ganz spielerisch heranzuführen. Bestimmt weißt Du, dass so manches sehr gut im Eimer oder Kübel wächst? Ich denke da an Tomaten, Kartoffeln, Salate, Radieschen und Kohlrabi. Das lässt sich gut überschauen und die Kinder haben Spaß beim Gießen! Und dann erst die Ernte! 🙂 Probiert es doch mal aus im großen Topf.
Ganz liebe Grüße,
Astrid