Der Anbau von Erdbeeren
Inhaltsverzeichnis
Diese sind geschmacklich nicht zu vergleichen mit den importierten Erdbeeren, die es teilweise sogar schon Weihnachten zu kaufen gibt.
Was so lecker schmeckt, möchte auch gut gepflegt werden und in der Tat gehören Erdbeeren zu den eher pflegeintensiven Schätzen des Gartens.
Die meisten Gartenerdbeersorten sind Selbstbefruchter, eine Ausnahme bildet z.B. die Sorte ‘Mieze Schindler’, die eine zweite Bestäubersorte in der Nähe braucht, um Früchte zu bilden.
Der Anbau von Erdbeeren
Gartenerdbeeren werden entweder im Frühjahr gesetzt, dann gibt es sogar noch eine kleine Ernte im selben Jahr. Oder du hast die zweite Möglichkeit, sie zwischen Ende Juli und Mitte August zu setzen, dann haben sie optimal Zeit, kräftige Wurzeln zu bilden und gehen stark in den Winter. Möglich ist aber auch noch eine Pflanzung bis in den September. Sie wollen in voller Sonne stehen und dürfen nicht zu tief gesetzt werden. Das Herz darf nicht mit Erde bedeckt werden. Sie werden mit 25-30 cm Abstand in der Reihe gesetzt, der Reihenabstand ist in einer gleichzeitig angelegten Doppelreihe mit 60 cm besonders gut gewählt.
Erdbeeren sind dankbar für eine Gabe von gut verrottetem Kompost, am besten nach der Ernte zur Nachpflege.
Beim Anbau von Erdbeeren ist es am besten, alle 2-3 Jahre eine neue Pflanzung anzulegen, die Früchte werden sonst ab dem dritten Ertragsjahr immer kleiner. Da Gartenerdbeeren mehr oder weniger stark Ausläufer bilden (sog. Kindl), ist es einfach, den Bestand immer wieder zu verjüngen.
Das Beet mit den Erdbeerpflanzen sollte vorher weder Gurken, Kartoffeln, Sellerie noch Tomaten beherbergt haben, da diese genau wie Erdbeeren anfällig für einen bestimmten Wurzelpilz sind, der lange im Boden überdauern kann. ( Verticillium-Pilz). Auch Kohlgewächse und Leguminosen sind keine guten Vorfrüchte. Bleibt nicht mehr viel übrig, oder ? 🙁 Hier zeigt sich wieder der Vorteil einer guten Bodenpflege, in einem gesunden Boden gibt es da weniger Probleme.
Nach Erdbeeren muss eine Anbaupause von 3 Jahren eingehalten werden, bis auf dasselbe Beet wieder neue Erdbeeren dürfen.
Mit Stroh mulchen
Gesund und schön sauber bleiben die Früchte, wenn ab ca. Mitte Mai bis nach der Blüte zwischen den Erdbeeren Stroh ausgelegt wird, es kann auch Chinaschilfhäcksel sein. Bitte nicht vor Mitte Mai damit beginnen, sonst kann sich der Boden nicht so gut erwärmen. Wer z.B. durch Urlaub nicht zur normalen Erdbeerzeit im Garten sein kann, hat die Möglichkeit, dieses Wissen um die Erwärmung in die umgekehrte Richtung zu nutzen. Wie ist das gemeint?
Wenn du schon weißt, dass du durch den Urlaub erst eine Woche später als zur üblichen Ernte wieder daheim bist, dann kannst du im ausklingenden Winter schon auf den noch gefrorenen Boden Stroh verteilen. Dadurch taut der Boden erst etwas später auf und auch die Blüte verzögert sich um ca. eine Woche. Somit kannst du den Erntezeitpunkt etwas nach deinen Bedürfnissen beeinflussen und niemand anderes muss genötigt werden, für dich die Erdbeeren zu ernten. 🙂
Ab dem Zeitpunkt der Blüte sollten die Pflanzen bei Trockenheit zusätzlich gegossen werden, damit sie schöne, große Früchte bilden können. Auch hier schützt eine gute Mulchdecke vor zu starker Austrocknung.
Ausläufer abzwicken
Nach der Ernte werden regelmäßig die Pflanzen auf kranke Blätter untersucht und die überzähligen Ausläufer entfernt. Sie würden den Fruchtertrag an der Mutterpflanze verringern, da auch die Erdbeere wie jede Mutter viel Kraft in das Wohl der Nachkommen steckt, die ihr bei zu vielen Kindln dann selbst fehlt. Ich schneide den größten Teil der Blätter, ohne das Herz zu beschädigen, nach der Ernte ab. Dadurch bleibt der Bestand sehr gesund und luftig, so haben Pilze wenig Angriffsfläche.
Wenn diese Bestandspflege unterlassen bleibt, wird im Laufe der Monate die Pflanzung immer dichter und das führt eher zu Krankheiten an der ansonsten robusten Kultur. Gegen alle Arten von Pilzerkrankungen ist ein hervorragender Mischkulturenpartner der Knoblauch, der mit seinem geringen Platzbedarf einfach zwischen die Erdbeeren gesteckt wird. Sehr gut sind auch Zwiebeln, die ja aus derselben Familie der Zwiebelgewächse mit den Wurzelausscheidungen und dem starken Geruch die Erdbeeren vor Pilzen schützt.
Die Vermehrung durch Ausläufer
Wenn du zur Verjüngung des Bestandes Ausläufer von besonders reich tragenden Mutterpflanzen ausgewählt hast, dann hast du klassischerweise zwei Möglichkeiten, diese Ausläufer zu erhalten.
- Du kannst schon bewurzelte Ausläufer ausgraben und von der Mutterpflanze abtrennen. Dann pflanzt du sie an die vorgesehene Stelle. Der Nachteil dabei ist folgender: Das Entwurzeln stresst den Ausläufer und wenn das Umsiedeln bei sehr großer Hitze stattfindet, schaffen es nicht immer alle Ausläufer mit dem Einwurzeln und du musst schattieren und wässern.
- Du schneidest den Ausläufer sofort ab, sobald er kleine Würzelchen hat und pflanzt ihn in einen Topf, der im Schatten steht. Wenn er sich dann später bewurzelt hat, kannst Du einen fertigen, kleinen Erdbeerjüngling setzen. ( Nachteil: Auch er hat durch das Abschneiden erst einmal Stress und muss gut gepäppelt werden). Wenn du diesen Stressvorgang bei Pflanzen noch besser verstehen möchtest, dann lies auch hier Wenn Pflanzen umziehen
Meine eigene Methode
Jetzt möchte ich dir noch meine Methode beschreiben, die ich nach vielen Jahren des Testens als am günstigsten empfinde.
Nehmen wir an, ich möchte für 4 Personen eine ordentliche Menge Erdbeeren neu setzen. Pro Person würde ich dann 12 Pflanzen setzen, also insgesamt 48 Stück. ( Der Ertrag variiert bei 12 Exemplaren zwischen 4,5 – 6 Kg, je nach Bodenfruchtbarkeit und Sonne.)
Diese Erdbeeren würde ich immer nur einreihig setzen, die Nachbarreihen mit Salaten oder Spinat bepflanzen, die dann später zur Zeit der Ausläuferbildung schon fast abgeerntet sind. Wenn nun die Ausläufer ihre langen Ranken schieben, würde ich immer nur zwei Ausläufer pro Mutterpflanze an der Mutter lassen, die anderen würde ich entfernen. Den ersten lenke ich auf eine freie Reihe und achte dabei nur auf den nötigen Abstand in der Reihe. Mit einer selbst gebastelten Drahtkrampe aus Blumendraht befestige ich ihn an seinem neuen Standort. Hier bewurzelt er sich nun, ohne dass ich ihn noch einmal ausgraben muss. Die oben erwähnten 60 cm Reihenabstand zur Ausgangsreihe schaffe ich allerdings nicht, dafür sind die Ranken zu kurz. Sie ergeben ca. 30 cm Abstand. Bei guter Pflege und gutem Boden bleibt der Bestand auch so gesund.
Den zweiten Ausläufer leite ich direkt in einen kleinen Topf und drücke ihn mit sanfter Gewalt auf die Topferde. Das findet er etwas befremdlich und will manchmal wieder davonwandern. Da auch der Wind ihn dabei unterstützt, klemme ich auch diesen kleinen Wandergesellen wieder fest. So, da kann er sich in aller Ruhe bewurzeln und wenn der Topf ein wenig im Schatten der Mutterpflanze steht, musst du ihn auch nicht täglich gießen, aber doch ein waches Auge auf ihn haben.
Der erste Ausläufer in der früheren Salat/Spinat-Reihe macht überhaupt keine Arbeit und ist die einfachste Methode an eine neue Erdbeerreihe zu kommen, die ich kenne. Die andere Methode mit dem Topfausläufer ist besonders geeignet, wenn du so leckere Erdbeeren hast, dass du schmachtend von deinen Freunden angebettelt wirst mit der Bitte um einige Ableger. Das perfekte Geschenk! 🙂
Im Herbst mit Laub mulchen
Wenn du deinen Erdbeeren im Herbst noch etwas Gutes tun willst, dann vermeide solch ein Gartenbild.
Besser ist es, eine dicke Mulchschicht z.B. aus Buchen-oder Hasellaub auszubringen, die erst im Frühjahr zur Bodenerwärmung für wenige Wochen entfernt wird. Ab Mitte Mai sollten die Reihen wieder bedeckt sein.
Bei dieser Art der Pflege wirst du wundervolle Erdbeeren ernten, die dich mit ihrem köstlichen Aroma für die gute Pflege reichlich belohnen werden.
10 Kommentare
Ein wirklich klasse Bericht. Übrigens konnte ich bei meinen Erdbeeren letztes Jahr feststellen, das die Nacktschnecken in meinem Garten immer wieder an die bereits angefressenen Erdbeeren gingen und neue frische Erdbeeren zunächst in Ruhe gelassen wurden. Mein Tipp also, ruhig die angefressenen Erdbeeren im Beet lassen, dann können die anderen ohne Probleme reifen und gepflückt werden.
Hallo Martin,
ich halte das für eine gute Idee, besonders bei trockenem Wetter, wo kaum Gefahr von Fäulnis besteht. Bei viel Regen würde ich sehr aufmerksam sein, damit die eventuell faulenden Erdbeeren nicht die anderen infizieren. Aber bei Trockenheit sehe ich da eigentlich keine Gefahr. Ich teste dieses Jahr das erste Mal den Miscanthushäcksel, er scheint mir ziemlich schleimstörend zu sein, ist so mein erster Eindruck. Bis gestern war es allerdings sehr trocken hier bei mir.
Liebe Grüße
Astrid
Toller Bericht. Deine Methode finde ich ja klasse. Da wünsche ich mir auch gleich ein größeres Grundstück, mehr Zeit fürs Gärtnern und die Möglichkeit ein Erdbeerbeet anzulegen. Meine Erdbeeren wachsen fast überall außerhalb der Beete – zumeist in Obstbaum-/strauchlebensgemeinschaften. Und gerade da, wo viel Bewuchs drumrum ist, kommen auch die Schnecken gern. Ich reserviere mir dann die Schönsten, indem ich ihnen ein selbst genähtes Vliesbeutelchen überziehe, solange sie noch weiß sind.
Mieze Schindler hatte ich damals extra mit der Sorte Ostara zusammen gekauft. Das funktionierte sehr gut mit der Bestäubung.
Den Trick mit dem Mulchen, um den Frost länger in der Erde zu halten kannte ich bislang nur im Zusammenhang mit Aprikosenbäumen, die so vor Blütenfrost geschützt werden sollen, bzw. um die Blütenbildung hinauszuzögern. Dass das auch mit den Erdbeerblüten noch klappt hätte ich ja nicht gedacht. Dann geht das bestimmt auch mit Maibeeren, Blaubeeren … ?
Liebe Silke,
mit ziemlicher Sicherheit funktioniert das mit dem Strohmulch auch bei anderen Kulturen, manchmal ist es vielleicht nötig, zu so einem Trick zu greifen.
Liebe Grüße und danke für Dein liebes Feedback.
Guten Morgen Astrid,
wir waren gestern im Biogarten Füllhorn und freuen uns Dich mal persönlich kennengelernt zu haben! War haben sehr viel fotografiert und viele neue Eindrücke und Anregungen mitgenommen. Herzlichen Dank für das nette Gespräch und die hilfreichen Tipps. Der Garten ist wirklich sehenswert, man sieht, dass nicht immer alles perfekt in Reih und Glied stehen muss und auch”Unkraut” durchaus mal stehen bleiben darf. Nochmal herzlichen Dank!!! Auf dem Heimweg haben wir dann noch einen Abstecher nach Eußenheim gemacht um die EM-Manufaktur zu sehen. Ich hatte sogar das Glück, Herrn Jürgen Amthor persönlich kennenzulernen, auch er hat mir ein paar sehr wertvolle Tipps bzgl. sEM gegeben, danke auch dafür. Insgesamt war es ein sehr schöner, interessanter und informativer Ausflug nach Unterfranken!!!
Herzliche Grüße Monika u. Gerhard Stumpf mit Hund Biene aus Ansbach
Liebe Monika,
das freut mich besonders, wenn Ihr so einen doppelt anregenden Tag hattet. Wie schön, dass Ihr es mal in meinen Garten geschafft habt. Ich habe auch an diesem Wochenende einen Gartenrundgang auf Video aufgezeichnet, er kann Euch eine schöne Erinnerung an den gestrigen Tag sein. Ich denke, dass ich es schaffe, das Video in den nächsten Tagen zu posten.
Von Herzen alles Gute für Eure Gartensaison mit Effektiven Mikroorganismen,
Astrid
Liebe Astrid, ich habe deinen Blog entdeckt und verschlinge alle deine tollen Beiträge. Du erwähnst, dass du 2016 mit Miscantus mulchst. Wie sind denn deine Erfahrungen damit? 2017 hat mir mein Mann wunderschöne Hochbeete gebaut, welche ich nun (nach Kohlanbau) nach ca 12 monaten mit Miscantus aufgefüllt habe. Darüber kam die vorhandene Erde mit Kompost gemischt. Den musste ich mir aus der Grosskompostierungsanlage holen. Wie soll ich nun heuer das Beet bestellen? Ich bin mir nicht sicher, was nun nach den Starkzehrern rein soll, wie werte ich das auffüllen und nachdüngen? Nochmal Starkzehrer oder Mittelzehrer?
Der Kohlanbau hat wunderbar geklappt, ich habe auch die Netze welche du empfiehlst und keinerlei Schädlingsprobleme und ich meine auch, ein gewissen Schutz vor der intensiven Sonne gehabt zu haben. Romanesco, Brokkoli und Blumenkohl sahen aus wie gemalt, Kohlrabi war saftig und sehr schmackhaft. Ein zweites Beet mit Wirsing ohne Schutznetz ging voll ins Kraut, bildete keine Köpfe und war übervoll mit Raupen. Also die nächsten Netze sind schon geplant. Auch wenn es nicht so hübsch aussieht, es lohnt sich auf alle Fälle.
Ich grüsse ganz herzlich vom Odenwald in den Spessart
Katharina
Liebe Katharina,
danke für das Kompliment für meinen Blog. Ich denke, dass Du diese großen Unterschiede bzgl. des Schutznetzes möglicherweise vor allen Dingen bei dem besonders trockenen und heißen Sommer bemerken konntest. Das war noch einmal besonders außergewöhnlich und die Insekten haben genommen, was sie nur bekommen konnten. Die Schutznetze sind schon richtig klasse. Ich werte sie auch als Hitzeschutz.
Miscathus hatte ich ja hauptsächlich an den Erdbeeren. Ich bin gut mit dem Miscanthus klar gekommen und kann es empfehlen, allerdings eben für die Erdbeeren und zum Schutz vor Austrocknung und nicht unbedingt zum Nachdüngen. Wenn Deine Beete es von der Größe zulassen, würde ich 2 Teile als Mittelzehrer bestücken und den 3. Teil als Starkzehrer, dann kannst Du selbst vergleichen, was in Deinem Fall am besten ist.
Liebe Grüße zurück in den Odenwald,
Astrid
Danke für die vielen Nützlichen Informationen die hier zusammen getragen worden sind im laufe der Zeit.
Wie zu erwarten beschäftige ich mich auch mit dem Neuanlegen von einer Erdbeerkultur.
Bin nur etwas zwiegespalten zwischen mehreren Sorten um die Erntezeit möglichst lange zu halten. Oder mehrmalstragenden Sorten.
Da der Platz begrenzt ist kann ich nicht 24 Planzen von jeder Sorte setzen.
Bezieht sich die Erfahrung der Erntemengen auf das erste Jahr oder ist das ein durchschnitt mit dem Folgejahr und den Ausläufern ?
Haben Sie auch schonmal probiert Buschbohnen mit den Erdbeeren zusammen zu setzen ?
Hallo Harry,
die Erntemenge bezieht sich auf das 1. Jahr. Über Buschbohnen mit Erdbeeren zusammen habe ich keine eigenen Erfahrungen gemacht.
Liebe Grüße
Astrid