Der Anbau von Andenbeeren

Inhaltsverzeichnis

Aussaatzeitpunkt

Wenn Du im Laufe des Spätsommers leckere, reife Andenbeeren ernten möchtest, musst Du ähnlich wie bei Paprika, schon sehr früh mit der Aussaat beginnen.

Anfang Februar ist ein guter Zeitpunkt. Ich bin ein begeisterter Fan der Sorte “Schönbrunner Gold”, Du bekommst sie bei Bingenheimer Saatgut.

Diese Sorte ist besonders großfruchtig, (wie eine kleine Cocktailtomate) und hat ein unglaublich fruchtiges Aroma. Sie wächst ziemlich hoch, mindestens 1m, im Weinbauklima noch höher. Wenn sie ganz reif ist, schmeckt sie für mich persönlich ein wenig nach Kokos. 🙂 Genauso beliebt bei anderen Gärtnern ist die verwandte Erdkirsche, auch Ananaskirsche genannt.

Andenbeere
Frucht der Andenbeere

Diese bleibt kleiner im Wuchs, nur ca.70 cm und hat auch kleinere Früchte, dafür aber in größerer Anzahl und früher. Der Geschmack wird sehr unterschiedlich wahrgenommen, manche erinnert er tatsächlich an Ananas. Dieses Saatgut kannst Du bei Dreschflegel bestellen.

2x Pikieren sorgt für optimales Wachstum

Andenbeeren wachsen heran
Diese jungen Andenbeeren sind schon gut angewachsen und die Stützstäbe sind gesteckt

Physalis wachsen am Anfang sehr langsam, später holen sie das aber auf. 3 Wochen nach der Keimung wird das 1. Mal pikiert, in 7-9er Töpfe ist passend. Wenn Du dann 3-4 Wochen später noch einmal umtopfst, dann entwickeln sich die Früchte früher, der Aufwand lohnt sich also.

Alle Physalis sind sehr empfindlich gegen Kälte, sie dürfen nicht vor den Eisheiligen gesetzt werden.

Der Anbau von Andenbeeren im Freiland

“Schönbrunner Gold” ist sehr frohwüchsig im Laufe des Sommers, gib ihr mindesten 60 x 60 cm Platz, in warmen Gegenden wie bei mir im Weinbauklima gerne 80 x 80 bis 100 x 100cm. Ganz wichtig ist bei dieser Sorte eine ausreichende Stütze. Die Triebe verzweigen sich stark und sind leider ziemlich windbruchgefährdet. Mindestens der Haupttrieb bekommt einen Stab, es lohnt sich 3- 5 Stäbe zu geben.

Ananaskirschen brauchen keine Stützen, sie werden ja nur 70cm hoch.

Ein Beet mit Andenbeeren
Ein ganzes Beet mit Andenbeeren

Nährstoffbedarf

Andenbeeren haben keinen hohen Bedarf an Nährstoffen, sie brauchen nur wenig Kompost, da mehr Nährstoffe die Pflanzen ins Kraut schießen lassen, aber nicht mehr Früchte bringen. Im Gewächshaus stehen sie besser nicht, es sei denn, man will sich an üppigen Blättern erfreuen. 🙂 Auch der Wasserbedarf ist nicht sehr hoch, nur in sehr trockenen Sommern solltest Du ab dem Blütezeitpunkt ausreichend gießen.

Andenbeeren neben 'Sibirischen Birnchen' und roter Cocktailtomate
Andenbeeren ‘Schönbrunner Gold‘ auf weißem Kürbis neben ‘Sibirisches Birnchen‘ und roter Cocktailtomate zum Größenvergleich

Erntereif

In warmen Gegenden sind die ersten Früchte Ende August reif, ansonsten erst Mitte September, das ist dann eine willkommene Abwechslung zum heimischen Beerenobst.

Sie schmecken roh sehr lecker, lassen sich aber auch gut zu Marmelade verarbeiten. Bei mir schaffen sie es nie bis in die Küche, sie sind einfach zu lecker 🙂 , wenn sie wirklich reif sind, das ist ganz wichtig, sonst haben sie einen leicht bitteren Beigeschmack. Du erkennst die Reife am Wechsel der Beschaffenheit des umhüllenden Körbchens.

Andenbeeren für Saatgut
Andenbeeren ‘Schönbrunner Gold‘ für Saatgut

Sobald dies pergamentartig wird, kannst Du mal vorsichtig testen. Die Frucht wechselt dann von gelb nach orange. Reife Früchte lassen sich in der Hülle 2-3 Wochen lagern, aber nur, wenn sie trocken geerntet werden. Das Öffnen der umliegenden Hülle macht sie auch zu einem sehr kindlich-freudigen Ernteerlebnis, manche Kinder sind darauf richtig versessen, ich zum Beispiel! 🙂

Überwinterung

Andenbeerenseckling
Größenvergleich Cocktailtomate und Andenbeerensteckling

In ihrer Heimat in den Anden ist dieses Fruchtgemüse mehrjährig, wer möchte, kann sie im kühlen Lager (ideal wären 5°) auf den Stock zurückgeschnitten überwintern. Da sich der Anbau von Andenbeeren auch gut als Kübelpflanze durchführen lässt, ist das leicht zu machen, wenn ein heller Lagerraum vorhanden ist. Eine weitere Möglichkeit wäre es, Kopfstecklinge von ca. 10 cm Länge an der Mutterpflanze zu schneiden. Das geht ab Spätsommer bis November. Die Stecklinge werden mit 5-7 Blättern bei 18-20° in Erdtöpfe gesteckt und bewurzeln in den nächsten 3 Wochen. Danach sollten sie kühler stehen. Diese Jungpflanzen werden dann Mitte März bis Anfang April langsam abgehärtet und ans Sonnenlicht gewöhnt. Dann kannst Du sie wie oben beschrieben weiterkultivieren. Durch die Überwinterung bist du den Aussaaten gegenüber ein-zwei Wochen voraus und kannst früher ernten.

Ich persönlich habe das schon ausprobiert, aber der Aufwand war mir im Verhältnis zum Nutzen dann doch zu groß. Ich wollte es aber erwähnt haben, dass Überwinterung möglich ist.

Jetzt wünsche ich Dir viel Spaß mit dem Anbau von Andenbeeren.

12 Kommentare

  • Sehr informativ und sehr schön geschrieben. Vielen Dank, Astrid. Diesen Busch würde ich auch gern pflanzen. Da ich in Griechenland lebe, weiß ich aber nicht, woher ich die Samen herbekommen soll. Was bedeutet pikieren?

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    • Hallo!
      Ich habe die Saat bei “Dreschflegel.de” bekommen. Beide Sorten, “Schönbrunner Gold” und Ananaskirsche.
      Viele Grüße!
      Marlene

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  • Liebe Nicole,
    wie Du an das Saatgut kommst, weiß ich leider nicht. Zur Not könntest Du mal eine Frucht irgendwo kaufen und die getrockneten Körner aussäen.
    Pikieren ist das Vereinzeln von Jungpflanzen, um ihnen aus der Beengung in Aussaatschalen eine größere Gelegenheit für die Wurzeln zur Verfügung zu stellen. Aussaatschalen sparen viel Platz, wenn die Saat aber gekeimt ist und die ersten Blätter nach den Keimblättern zu sehen sind, werden sehr viele Jungpflanzen vereinzelt.

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  • Hallo Astrid,
    ich baue die Früchte seit zwei Jahren in Hamburg an. Erst habe ich es mit den Physalis peruviana und dann mit der früher ausreifenden (so sagte man mir) Ananaskirsche. Wie du geschrieben hast, ließen sich die Pflanzen zu Anfang ein wenig Zeit. Aber dann hing der Busch bzw. alle Büsche über und über mit Früchten. Die reifen schmeckten toll, aber leider haben es nur wenige geschafft, rechtzeitig auszureifen. Dann kam die Dunkelheit oder der Frost…
    Hast du da einen Tipp für mich? Dieses Jahr habe ich ein sehr großes Gewächshaus zur Verfügung, habe aber gehört sie schießen dann nur ins Kraut.

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    • Liebe Sylvia,
      genau das ist das Problem, weil sie bei uns oft vom frühen Herbst-oder Wintereinbruch erwischt werden.
      Ganz wichtig ist es deshalb, dass Du sie rechtzeitig vorziehst, daher habe ich den Artikel jetzt schon gepostet, dann kannst Du Dir schon einmal das Saatgut kaufen und gleich zu Beginn des Februars loslegen. Die Pflanzen sind dann schon recht ansehlich Mitte Mai. Wenn Du nicht vorziehen willst, bei Rühlemanns Käutergärtnerei gibt es auch fertige Jungpflanzen zu kaufen. Die sind dann aber allein aus versandtechnischen Gründen noch nicht so groß wie die Anfang Februar selbst gesäten. Lege Deine Aufmerksamkeit auf eine frühe und kräftige Vorzucht. Wenn dann die ersten kalten Tage kommen, halte eine doppelte Lage Gemüsevlies bereit. Oft sind es nur 3-4 richtig kalte Tage im Herbst, dann wird es sehr häufig noch mal wärmer. In diesen 3-4 Tagen die ganze Zeit abdecken und hoffen! Ich wünsche Dir passendes Wetter!

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  • Vielen Dank, liebe Astrid.
    Bisher hatte ich die auch immer im Februar auf der Fensterbank, aber irgendwann hörten sie immer auf zu wachsen und machten erst später einen Schub. Aber ich werde ich nochmal probieren und nun habe ich ja auch ein großes Treibhaus, vielleicht hilft das über die kühleren Tage 🙂 Im letzten Jahr hatte ich auch ein wenig den Lichtmangel in der Verdacht, ab Oktober werden die Tage hier oben (klingt schon fast skandinavisch) schon recht kurz…
    Aber dein Gedanke bei dem Post war super, es hat mich wirklich erinnert, mal langsam in die Socken zu kommen. Danke schön.

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  • Liebe Sylvia,
    ja, so langsam ist es Zeit für den Startschuss. Wenn Deine Jungpflanzen ein Problem mit dem Wachstum hatten, lies Dir doch mal die beiden Artikel über Effektive Mikroorganismen durch, Du kannst Ihnen mit EM optimale Wachstumsbedingungen geben.
    Ich gieße schon meine Jungpflanzen bei der Anzucht damit, funktioniert bestens.
    Liebe Grüße in den Norden, Astrid

    Antworten
  • Liebe Astrid !
    Zunächst einmal hoffe ich sehr, dass Du bei guter Gesundheit bist.
    Wie immer, habe ich mich sehr über Deinen Newsletter gefreut. Ich würde es dieses Jahr gerne einmal mit den Physalis probieren. Deine Tipps sind gut nachzumachen. Leider kann ich mit der Anzucht jetzt nicht beginnen, weil ich wieder mal ins Krankenhaus muss. Es wäre niemand da, der sie mir gewissenhaft pflegt.
    Kann ich vielleicht noch Anfang März damit anfangen, oder ist es dann schon zu spät, und sie reifen nicht mehr aus? Ich bedanke mich noch einmal für Deine tollen Gartentipps.
    Liebe Grüße aus Leverkusen von
    Gisela

    Antworten
    • Liebe Gisela,
      danke, ich erfreue mich sehr guter Gesundheit. Schade, dass es bei Dir momentan anders ist.
      Wenn Du erst im März anfangen kannst, ist es trotzdem noch möglich. Ich würde dann vielleicht für dieses Jahr nicht die Sorte ‘Schönbrunner Gold’ wählen, sondern eher die früher abreifenden kleineren Sorten. Hier ist eine Sorte von Dreschflegel, die meiner Dorfnachbarin sehr lecker schmeckt. Erdkirsche Hermelinda.
      Ich wünsche Dir gutes Gelingen und vor allen Dingen erst einmal eine gute Heilung.
      Liebe Grüße,
      Astrid

      Antworten
  • Liebe Astrid,
    vielen , herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich werde Deinen Rat befolgen, wenn ich wieder fit bin. Dir wünsche ich auch gutes Gelingen, und sende
    Liebe Grüße
    Gisela

    Antworten
  • Hallo Astrid,
    danke für deinen informativen Beitrag! Ich versuche mich dieses Jahr zum ersten Mal an der Physalis. Daher habe ich ein paar Fragen an dich :- )

    Meine Keimlinge sind gerade erst aufgegangen. Ab welcher Größe kann ich Sie das erste Mal pikieren?
    In welche Topfgröße werden die Jungpflanzen beim 2. Mal pikiert?Und dann direkt in Blumenerde oder immer noch in Anzuchterde?

    Ich habe nicht viel Beetfläche und muss daher viele Pflanzen in Kübeln halten. Wie viele Physalis-Pflanzen kann ich denn in einem Topf(20l) / Blumenkasten(100cm) halten?

    Vielen Dank schon mal vorab.
    LG und bleib gesund
    Linda

    Antworten
    • Hallo Linda,
      die Physalis kannst Du das 1. Mal pikieren, wenn nach den Keimblättern ca. das 3. Blatt erschienen ist. Ich pikiere sofort beim 1. Mal in Blumenerde oder Gemüseerde, nicht mehr in Anzuchterde. Beim 2. Mal nehme ich eine Topfgröße von mindestens 13er Töpfen. In einem 20 Liter Kasten würde ich nur 1 Pflanze setzen, an der ich ca. 6 dicke Triebe hochkommen lassen würde.
      Bleib auch Du gesund!
      Liebe Grüße
      Astrid

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