Pferdemist als Dünger

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Vor 3 Wochen habe ich mich aber aus einem anderen Grund noch zusätzlich über ihr Dasein gefreut. Damals kam ich mit der Besitzerin in Kontakt, die täglich die Pferdeäpfel von der Weide sammelt.

Bei drei Pferden, die im Schnitt alle 2 Stunden mal etwas fallen lassen, kommt da ganz ordentlich etwas zusammen. 🙂 Die Pferdeäpfel, die ein Pferd auf der Weide produziert, sind oft von besonders guter Qualität für den Gebrauch als Dünger.

Es sind reine Äpfel, die nicht wie bei der Stallhaltung im Winter mit Stroh und dem Urin der Tiere vermischt sind. Der Stallmist enthält unter anderem Ammoniak, ein Gas, welches sich während des Trocknens oder Kompostierens verflüchtigt. Da Pferde keine Wiederkäuer sind, ist der Grasanteil noch nicht so stark zersetzt wie bei Rindern. Die in ihnen enthaltene Zellulose lockert den Boden und verwandelt sich während des Kompostierens in Humus. Pferdemist enthält u.a. Stickstoff, Phosphorsäure, Kali, kleine Mengen Kalk und Spurenelemente. Besonders Mist sollte kompostiert werden!

Die Natur trennt flüssig und fest

Die Natur hat es so eingerichtet, dass bei sehr vielen Lebewesen die Ausscheidungen in flüssiger und fester Form getrennt auf den Boden fallen. Das geschieht entweder mit einem ausreichenden räumlichen Abstand oder aber zeitversetzt. Durch diese Trennung kann der optimale Nutzen als Dünger für den Boden erreicht werden. Über die Zusammenhänge von Futter und Ausscheidungen möchte ich mich hier nicht lange äußern.

Jeder kennt das Motto: Du bist, was Du isst! Dies gilt auch für Pferde und ihre Ausscheidungen.

Die Tiere in meinem Fall haben auch keine Medikamente durch Tierärzte bekommen. Die fällige Impfung kommt bei ihnen erst Ende Oktober und ihre braun-schwarzen Schätze habe ich in meinem Garten vorher in Sicherheit gebracht.

Es versteht sich von selbst, dass ich in meinem Biogarten keine Medikamentenrückstände im Boden möchte.

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Diese Pferdeäpfel sind Sommeräpfel von der Weide, also bestens geeignet für meinen Dünger.

Du kannst auf dem Foto sehr schön die weißliche Schicht auf manchem Apfel erkennen, das ist ein Zeichen des beginnenden Verrottungsprozesses, es ist ein Pilzmyzel.

Pferdemist als Dünger sollte kompostiert werden!

Wenn Du dies nicht beachtest, zieht Dein Dünger tierische ‘Schädlinge’ an. Die angeblichen Schädlinge haben die Aufgabe, den Mist umzuwandeln. Das tun sie normalerweise während des Kompostiervorganges. Von dieser Regel gibt es nur eine Ausnahme und mit der fange ich an.

Die warme Frühbeetpackung

Bei dieser kostenlosen Frühbeetheizung wird der Umstand genutzt, dass Pferdemist hitzig ist. Wenn Du schon Ende Februar mit den ersten Aussaaten beginnen möchtest, muss die Packung in der ersten Februarhälfte gefüllt werden. Dafür muss die Erde des künftigen Mistbeetes ca. 60 cm tief ausgehoben werden. Ich schreibe diesen Artikel auch deshalb im Herbst, damit Du diese Vorarbeit nach Möglichkeit noch im Herbst erledigen kannst. Es gräbt sich jetzt  einfach angenehmer als Ende Januar! 🙂

Im Februar kommt dann eine Lage frischer, fest gestampfter Pferdemist hinein. Darauf eine Schicht von ca. 20 cm reifem Humus oder gute Erde. Der gestampfte Mist beginnt in dieser Tiefe zu verrotten und entwickelt dabei große Hitze, die ca. 3 Wochen später den Aussaaten sehr zu gute kommt. Ich erwähne diese Frühbeetpackung der Vollständigkeit halber, da eine Verrottung in so großer Tiefe in manchen Gärten nicht ganz unproblematisch ist. Wenn Fäulnisgefahr in Deinem Garten herrscht, dann würde ich davon abraten. In dem Fall ist die nachfolgende Methode besser, um an die Nährstoffe zu kommen. Die Hitzewirkung entfällt dann allerdings.

Pferdemist kompostieren

Ich habe auf einer Seite meines Stapelkompost reine Pferdeäpfel gelagert und diese dann durch Trampeln verdichtet. Du kannst das noch einmal nachlesen in einem früheren Blogbeitrag über den Stapelkompost.

So ein Sommerapfelkompost (Ich hatte einmal eine sehr nette chinesische Kundin, die sagte immer Kompott anstatt Kompost) 🙂 sollte bis zum Frühjahr liegen bleiben und wird dann den Starkzehrern als Mahlzeit für die Wanderung durchs Gartenjahr mitgegeben. Von ihm profitieren besonders Paprika, Zucchini, Kürbis, Sellerie, Mais, Lauch, Kopfkohl, Gurken, Kartoffeln und Tomaten.

Für diese Starkzehrer ist der kompostierte Pferdemist in folgendem Verhältnis besonders gut geeignet. Verwende ca. 4-6 Liter auf einen Quadratmeter Boden. Diesen Pferdekompost arbeitest Du nur ganz leicht in die oberste Bodenschicht ein, bitte nicht untergraben!

Achtung: Möhren dürfen nie mit unverrottetem Pferdemist versorgt werden. Dies wäre eine direkte Einladung zum Festmahl an alle Möhrenfliegen der Umgebung per Luftpost! Auch Kartoffeln werden verstärkt von Kartoffelkäfern heimgesucht, wenn das Beet frischen Stallmist bekommen hat.

Tipp für deine Tomaten

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Die dunkle linke Seite sind komplett vererdete Pferdeäpfel ohne Stroh, rechts daneben mein normaler Stapelkompost aus Gehäckseltem

Zum Abschluss möchte ich Dir noch einen Tipp für Deine Tomaten für die kommende Saison geben. Hierfür brauchst Du ein Jahr abgelagerte Pferdeäpfel, sie sind dann wunderbar vererdet.

Grabe das Pflanzloch für die Tomate tiefer als gewöhnlich aus, damit unter den Wurzelballen der Jungpflanze ca. 2 Handvoll dieses wunderbaren Düngers Platz finden. Nun kommt noch ein Esslöffel Gesteinsmehl dazu und wird zusammen mit dem Erdaushub vermischt. Darauf setzt Du die Tomate in bewährter Weise tief bis zum untersten Blattpaar hinein. Tomaten haben die Fähigkeit, direkt aus dem Stiel neue Wurzeln zu bilden. Je besser ihr Wurzelwerk ausgebildet ist, desto mehr Nahrung kann sie aufnehmen und in köstliche Früchte umwandeln.

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zwei Handvoll schwarzes Gold: vollständig vererdeter Pferdemist

Hier noch ein Link zu einem Kurzvideo über das Pflanzen von Tomaten, dort beschreibe ich, was zum besseren Wachstum noch in das Pflanzloch kommt. Wenn Du den Pferdeapfeldünger benutzt, brauchst Du keine Brennnesseln, das wäre doch zuviel des Guten. Den Gelbsenf empfehle ich Dir allerdings sehr.

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Ich hoffe, Dir hiermit wieder eine gute Anregung für Deinen Biogarten gegeben zu haben.

4 Kommentare

  • Der Grundgedanke Pferdemist als Dünger zu nehmen ist schon gut. Aber viele denken aber bei dieser Düngung nicht an das Entwurmungsmittel, das die Pferde 2 Mal im Jahr bekommen. Dass die Pferde keine Bandwürmer bekommen und entwurmt werden. Durch das Mittel können sogar Hunde sterben, wenn sie von solch einem Pferdeapfel kosten. Darum erst den den Pferdehalter fragen, wann er die Pferde entwurmt hat.
    Und Pferdemist zählt sogar als Sondermüll und muss vorschriftsmäßig entsorgt werden, nur mal so am Rande.

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    • Lieber Patrick,
      danke für Deinen wertvollen Hinweis. Ich hatte zwar in meinem Artikel erwähnt, dass ich den Mist noch vor der Entwurmung entnommen habe, aber es hier jetzt noch einmal so gesondert zu lesen, tut unserem Bewußtsein bestimmt sehr gut. Das mit dem Sondermüll wußte ich nicht, das ist ganz neu für mich.

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  • Also das mit dem Sondermüll ist so eine Sache, theoretisch bringt jeder Bauer den Mist, egal ob Kuh-, Schwein oder Pferd (auch Geflügelmist) auf seinen Feldern aus. Mist ist einer der wichtigsten Organischen Düngern der Landwirtschaft, da er nicht nur Nährstoffe in den Boden bringt sondern auch Organische Masse, die ebenso wichtig ist für ein gutes Bodenklima.

    Liebe Grüße aus dem sonnigen Österreich

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  • Pferdemist ist doch kein Sondermüll.
    Es fällt wie Gülle unter die Kategorie 3 bei Tierischen Nebenprodukten (Verordnung (EU) 1069/2009).
    Das bedeutet, dass die Entsorgung geregelt ist, z.B. in Biogasanlagen, auf dem Feld als Dünger etc.

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