Bodenpflege mit Effektiven Mikroorganismen
Inhaltsverzeichnis
Für die unter Euch, die noch neu auf diesem Gebiet sind, möchte ich zum besseren Verständnis noch etwas zum Aufbau der Bodenschichten erklärend voranschicken.
Im Boden besteht eine feste Ordnung, die wir Gärtner kennen und beachten müssen, um im Einklang mit der Natur die besten Erfolge im Garten zu erzielen. Der Aufbau der beiden oberen Schichten muss dabei beibehalten werden, dann fügen wir uns in die Weisheit der Natur am besten ein.
Die erste Bodenschicht
Die oberste Schicht bis zu ca.15 cm ist eine Bodenschicht, in der die Lebewesen Sauerstoff benötigen, um ihre Stoffwechselaufgaben zu erfüllen. Nur wenn diese Schicht auch so belassen wird, also auch genügend Sauerstoff vorhanden ist, fühlen sich dessen Bewohner so wohl, dass sie sich vermehren. Diese aeroben Lebens-und Stoffwechselprozesse sind zwingend auf Sauerstoff angewiesen.
Die zweite Bodenschicht
Darunter kommt die nächste Schicht (ab ca. 15 cm), in der diese Notwendigkeit nicht mehr besteht. Ganz im Gegenteil, hier leben andere Bodenbewohner, die in ihrem Stoffwechsel massiv gestört werden, wenn aus irgendeinem Grund plötzlich Sauerstoff zugeführt wird. Das passt ihnen gar nicht und weil die Lebensbedingungen für sie dann feindlich sind, vermehren sie sich auch nicht.
Der Boden ist der Darm der Pflanzen
Als Gärtner ist es sehr wichtig zu wissen, dass wir eine ununterbrochen für uns arbeitende, milliardenschwere Arbeitstruppe in unsere Beeten haben. Es sind sichtbare und unsichtbare, nur unter dem Mikroskop erkennbare Lebewesen. Ihre Aufgabe ist es, alle anfallenden Pflanzenreste zu zerkleinern, indem sie diese fressen. Ihre Ausscheidungen werden wiederum von anderen Kleinstlebewesen dieser Truppe gefressen, auch die toten Leiber. Sie alle zusammen sind es, die aus dem angebotenen organischen Material besten Humus produzieren, wenn wir sie denn lassen würden!
Mit dem so entstandenen Humus ernähren dann die Mikroorganismen ganz aktiv die Pflanzenwurzeln. Diesen Vorgang nennt man Endozytose und dafür hat Mutter Erde Milliarden Helfer im Boden.
Die Fressorgie der Bodenbewohner wird auf einen Schlag zerstört, wenn du zum Spaten greifst und umgräbst.
Fressen = Arbeiten = Humus!
Umgraben = Störung = Fressstopp = Arbeitsstopp = kein Humus
Überlege, was passiert mit den Bodenschichten, wenn du umgräbst? Die untere Schicht wird nach oben gebracht und die obere Schicht nach unten. Sauerstoff wechselt seinen Bestimmungsort und bringt alles durcheinander.
Die sinnvolle Ordnung ist durch das Umgraben in ein Riesendurcheinander ausgeartet und wie nach einem Wohnungseinbruch hat von denen, die das überlebt haben, jetzt erst einmal niemand Energie frei zum Arbeiten. 🙁
Kein Arbeiten = kein Humus!
Praxisteil: Bodenpflege mit Effektiven Mikros
Den Boden lockern, aber wie?
Führe dir immer wieder vor Augen, dass es die Aufgabe der Bodenbewohner ist (allen voran die Regenwürmer), deinen Boden zu lockern. Wenn du dabei gerne mithelfen möchtest, dann bitte auf eine Art, die den Meister des Bodens nicht stört!
Wenn dein Boden eher schwer ist, dann benutze die Grabegabel zum Belüften der obersten Schicht, das bringt Sauerstoff in den oberen Bereich. In einem lebendigen Boden sorgen die Regenwürmer mit ihren Gängen für eine optimale Belüftung. Die Grabegabel zur Belüftung ist regenwurmfreundlich. 🙂
Wenn dein Boden schon eher locker und nicht verdichtet ist, kannst du ihn gut mit der Kartoffelhacke oberflächlich lockern, bitte nur die oberen ca. 8 cm, das reicht, den Rest erledigt deine Truppe.
Bodenfutter ausbringen
Jetzt kommt Futter für den Boden ins Spiel. Dies kann gerne halb verrotteter Kompost sein. Falls du meinen Artikel über den Stapelkompost verpasst haben solltest, dann kannst du das hier nachholen.
Stapelkompost mit Effektiven Mikroorganismen
Wenn du keinen Kompost zur Verfügung hast, nimm Bokashi+400 Dünger Pellets
Angießen mit sEM
Der nächste Schritt ist das erste Angießen mit sEM-Garten. Die Pellets müssen sich auflösen, damit sie gut verstoffwechselt werden. Die flüssigen Mikroorganismen werden folgendermaßen mit Wasser verdünnt: 200 ml auf 10 Liter Wasser.
An dieser Stelle hast du zwei Möglichkeiten, wie du die Bodenbewohner im Winter vor den Elementen schützt.
Möglichkeit 1: Mulchen als Winterdecke
Du kannst mit verschiedensten, organischem Material mulchen, die Fotos zeigen mich mit eher kurzem Heumulch von Nachbarins Streuobstwiese. Genauso gut eignen sich Herbstlaub und angewelkter Rasenschnitt oder gehäckselter Staudenschnitt.
Achtung: Das Angießen mit sEM darf nie bei direktem Sonnenlicht ausgeführt werden. Es sind Bodenorganismen, die von UV-Licht schwer geschädigt, bzw. getötet werden.
Ich zeige das hier nur für die Fotoserie und warte bei mir im Garten entweder auf die Abenddämmerung oder ich arbeite auch gerne bei Regen. Wenn du abends mit sEM gießt, dann haben die Mikros die ganze Nacht Zeit, sich in tiefere Bodenritzen in Sicherheit zu bringen.
Tipp für das erste Frühlingsbeet
Ich empfehle dir, mindestens ein Beet in deinem Garten auf diese Art mit Heu-oder Grasmulch vorzubereiten. Es sollte dasjenige Beet sein, auf welchem du im nächsten Frühjahr die allerersten Salate, Radieschen, Spinat oder Kohlrabi anbauen möchtest. Wer schon im März starten will, spannt einen Folientunnel darüber. Wenn dieses Beet genau so in den Winter geht, ist es dadurch im März oder April ein minimaler Arbeitsaufwand, die ersten Gemüse zu setzen oder zu säen. Einfach die Mulchschicht zu Seite schieben und Säen oder Setzen. Nicht umgraben, harken oder sonst etwas! Alles ist bereit für den neuen Start!
Welch gutes Gefühl das jetzt schon für dich ist, wirst du spätestens im Chaos der kommenden Wintervorbereitungen erleichternd verspüren. Es ist, als kämst du nach einem langen, anstrengenden Tag nach Hause und alles ist in bester Ordnung und du brauchst nur noch die Bettdecke anheben und dich ins gemachte Nest kuscheln! Kein Aufräumen, keine Arbeit, kein Nichts!
Auch die anderen anfallenden, nötigen Frühjahrsarbeiten kannst du ganz entspannt angehen, weil zumindest dieses eine Beet schon in den Startlöchern stand und du dank deiner weisen Voraussicht deinen ersten grünen Köstlichkeiten beim Wachsen zuschauen kannst, während du in aller Ruhe die anderen Beete startklar machst.
Möglichkeit 2: Gründüngung
Die nächsten Fotos zeigen meine Phacelia Gründüngung, teils aus dem letzten Jahr. Diese einjährige Pflanze ist ein fantastischer Bodenverbesserer, der sehr schnell keimt und rasch eine ansehnliche Blattmasse produziert. Phacelia stirbt im Winter bei -7° ab und kann später am an einem frostigen Tag ausgiebig niedergetrampelt werden. Das ist alles, mehr musst du nicht machen! Auch nicht untergraben, das holen sich die Regenwürmer schon selbst in ihre Gänge.
Wenn du Phacelia noch nie benutzt hast, dann findest Du hier Phacelia-Biosaatgut.
Eine andere mögliche Gründüngung ist Gelbsenf, der ebenfalls im Winter abstirbt. Da er der Kohlfamilie angehört, solltest du ihn nur auf Flächen aussäen, auf denen im nächsten Jahr kein Kohl angebaut wird.
Ganz egal, wofür du dich als Bodenbedeckung entscheidest, die Hauptsache ist, dass du Mutter Erde nicht schutzlos dem Winter überlässt.
Gartenbeete, die nach diesen Empfehlungen in den Winter gehen dürfen, bringen für die nächste Saison die besten Voraussetzungen für ein neues, erfolgreiches Gartenjahr. Diese liebevolle Fürsorge wünsche ich deinem Garten und dir!
7 Kommentare
Guten Morgen Astrid,
Heute möchte ich Dir mal meine Erfahrungen mit sEM mitteilen.Ich arbeite ja erst seit Anfang Mai mit sEM, vorher war es einfach zu kalt und zu nass bei uns. Aber jetzt haben wir schon tolle Erfolge damit erzielt. Manche Gemüse sind gewachsen wie verrückt, andere sind überhaupt nichts geworden, wie z.B. Mangold und Fenchel, die wir das erste Mal im Leben angebaut haben. Sie sind sofort in Samen geschossen. Salat hatten wir den ganzen Sommer, Tomaten gibt es jetzt bis zum abwinken und die Bohnen kommen schon aus den Ohren. Andere Gemüse stehen noch draußen, Grünkohl, Möhren, Sellerie, Rote Bete usw. Das tollste aber war, daß wir mit Schnecken überhaupt keine Probleme hatten, obwohl es doch lange sehr feucht war. Jetzt ist alles total trocken, da es schon seit fast 6 Wochen nicht mehr geregnet hat, es sieht alles ziemlich trostlos aus. Die Kürbisse, die wir auf einer alten Swimmingpoolfolie gepflanzt hatten (auch Zucchini) sind toll geworden und jetzt geerntet. Zucchini wächst noch weiter. Von unserem Tomatensegen bekommt auch ein Bekannter etwas ab, er sagte, solche guten, geschmacksintensiven Tomaten hätte er noch nie gegessen! Daß der ganze Garten jetzt doch sehr naturnah ist, sieht man nicht nur an den vielen Schmetterlingen, Hummeln, Bienen etc.- neulich besuchte uns sogar mal eine Kette Rebhühner.
Vielen herzlichen Dank für Deine tollen Tipps, die ich immer sehr gerne verfolge !
Es tut mir nur leid, daß ich auf diese Art des Gärtnerns nicht schon früher gekommen bin.
Viele herzliche Grüße Monika
Liebe Monika,
wie gerne lese ich Deinen wunderbaren Kommentar. Es freut mich so sehr, dass Ihr so schnell schon so tolle Erfolge mit sEM habt. Ein super Ergebnis auch mit den Schnecken, klasse!
Du hast mir ja auch ein paar Fotos geschickt, die ich an dieser Stelle leider nicht einbinden kann. Dafür sind sie jetzt unter der Rubrik Kundenerfahrungen zu sehen, vielen Dank dafür. Ich kann mir das Gewimmel in Eurem Garten lebhaft vorstellen, bei mir sieht es ja auch so aus, allerdings ohne Rebhühner!
Ich danke Dir sehr für Deinen ausführlichen Bericht, bei uns gibt es übrigens heute Kürbisküchlein, ich habe meine auch schon geerntet, sie waren dieses Jahr früher reif als sonst.
Ganz liebe Grüße an Dich und Deinen tollen Garten,
Astrid
An meine Leser: Wer noch einmal den Tipp mit den Kürbissen auf der Folie nachlesen möchte, der findet diesen Artikel hier: http://biogartenfuellhorn.de/kuerbisanbau-auf-einer-folie/
Hallo Astrid,
seit kurzem verfolge ich deine spannenden Blogeinträge. Danke dafür. Ich habe erst seit diesem Jahr Beete. Wir haben erst im Frühjahr alles Umgegraben und neu angelegt, ich hatte gedacht, dass ich diese Jahr erneut umgrabe und den Frost arbeiten lasse. Nach deinem Bericht wäre das ja genau falsch. Ich habe neben einem Hochbeet noch 3 normale Beete. Wenn ich nun auf einem Mulch ausbringe und mit sEM angieße, wie oft muss ich das wiederholen? Und bei den Beeten mit Gründüngung sollte ich die auch mit sEM gießen. Sorry, aber ich habe noch keine Erfahrung.
Liebe Grüße und danke für deine Tipps.
Petra
Liebe Petra,
ich freue mich über Dein positives Feedback, dankeschön!
Wie gut, dass der Artikel Dich noch rechtzeitig vom Umgraben abhalten konnte. Wenn Du das erste Beet nach dem Lockern und dem Ausbringen von Pellets oder Kompost mit sEM angießt und dann die Mulchschicht noch einmal angegossen hast, dann ist alles für dieses Jahr getan.
Erst im nächsten Frühjahr geht es idealerweise mit dem Setzen der Jungpflanzen erneut mit dem Gießen mit sEM weiter. Dann wäre es für einen Garten im 1. sEM-Jahr gut, mindestens alle 4 Wochen sEM zu bekommen.
Wenn die Beete vor der Gründüngung einmal sEM bekommen haben, ist das für dieses Jahr genug. Im nächsten Frühjahr ist es wie bei dem ersten Beet.
Ganz herzliche Grüße an Dich als Einsteigerin,
Astrid
Hallo liebe Astrid
es ist toll, wie du zur Zeit genau die Artikel schreibst, die ich und mein Familien- und Freundeskreis (in dem ich schon einige angesteckt habe) als EM-Neulinge gebrauchen können. Der Anfang vom Stapelkompost ist schon gemacht und das von dir empfohlene Kompostvlies schon geliefert.
Was für mich noch etwas spanische Dörfer sind, ist die Vielfalt der Gründüngungspflanzen. Wann für welche Bedingungen welche Pflanzen genutzt werden und was man davor oder danach nicht pflanzen oder säen darf. Wäre vielleicht auch mal ein Thema. Ich denke, mit diesem Problem bin ich auch nicht die einzige, da ich in den meisten Gärten immer nur Phacelia oder ab und zu mal Gelbsenf sehe. Aber da gibt es ja noch so vieles mehr.
Ganz liebe Grüße und nochmal vielen Dank für deine tollen Tipps
Sigrid
Hallo liebe Sigrid,
wie schön, dass meine Artikelwahl bei Euch so gut ankommt, ich wähle sie immer passend zur Jahreszeit und zur Notwendigkeit der Arbeiten im Garten. Klasse, dass Du alle Materialien für einen guten Stapelkompost einsatzbereit hast, dann kann ja nichts mehr schief gehen. 🙂
Die Anregung mit der Gründüngungsvielfalt finde ich sehr gut, ich habe sie mir für den langen Winter auf meiner Artikelideensammlungsliste (was für ein Wort!) vorgemerkt, mal sehen, was ich daraus machen kann.
Ganz liebe Grüße an Dich zurück,
Astrid
Hallo liebe Astrid,
ich habe in diesem Jahr das erste Gemüsebeet angelegt … die drei Schwestern. Fürs nächste Jahr möchte ich meine Gemüseanbaufläche gerne erweitern. Wenn man nicht umgräbt, wie legt man dann am Besten auf einer Rasenfläche ein Beet an?
Dein Blog ist super.