10 Gründe, warum Du Deine Tomaten nicht schon…

  1. Im Februar ist das Licht noch nicht ausreichend hell und die Tomaten werden lang und dünn auf der Suche nach Licht.
  2. Tomaten lieben es nur zur Keimung richtig warm (24°C), danach sind 15° ausreichend. Das ist  für Menschen im Februar keine gemütliche Temperatur in der Wohnung.
  3. Wer im Februar aussät, gerät spätestens im April sehr leicht an seine Fensterbank Grenzen. Alle Tomaten brauchen den Platz an der Sonne, der dann heiß umkämpft ist.
  4. Wenn Du Dir den Wohnraum nicht nur mit Tomaten, sondern auch mit Menschen teilen musst, könnten sich diese lieben Familienangehörigen irgendwann doch sehr in ihrem Wohlbefinden gestört fühlen, weil überall die Tomaten auf den Fensterbänken rumstehen. Kein Fenster kann mehr spontan geöffnet werden, sondern erst müssen immer die Tomaten abgeräumt werden. Das nervt vielleicht für viele Wochen?
  5. Anfang April müssten die dann schon 2 x umgetopften, langsam schwer werdenden Tomaten abgehärtet werden. Dann ist es noch viel zu kalt in den Nächten, also trägst Du sie täglich rein und raus.
  6. Wenn das Wetter kalt ist (also immer wieder der Normalfall im April!) kannst Du sie nicht hinaus bringen, dann stehen sie die ganze Zeit wieder zu warm und zu dunkel. Jetzt werden sie länger und dünner. Wenn Du keinen separaten Raum für die Jungpflanzen hast, werden die Tomaten bestimmt nicht bei 15 ° C stehen. Die wärmere Temperatur tut ihnen nicht gut und macht sie auch anfälliger für kleine Insekten im Zimmer.
  7. Selbst bei warmen Wetter kann es sein, dass Du die Tomaten nicht raus bringen kannst, weil es zu windig ist oder zu regnerisch. Du bräuchtest also einen wind- und regengeschützten Platz. Hast Du schon einmal halb aufgeweichte Pappkisten voll schwerer Tomaten die Treppe hoch getragen und gehofft, dass keine der Kisten reißt? Wohin mit den nassen Kisten?
  8. Wenn Du ein Gewächshaus hast, brauchst Du Vlies und Kerzen oder eine andere Wärmequelle, um die Tomaten vor den Nachtfrösten zu schützen. Du wirst viele Kerzen brauchen bis Mitte Mai.
  9. Wenn es sonnig ist, muss das Gewächshaus täglich rechtzeitig gelüftet werden. Willst Du diesen Job wochenlang freiwillig zusätzlich machen? Wer macht das für Dich, wenn Du zur Arbeit gehst? Du kannst es auch nicht morgens um 7 Uhr machen, da ist es noch zu kalt. Bist Du jeden Tag um ca. 9-10 Uhr zum Tomatengewächshaus Dienst daheim? Auch am Sonntag, wo Du vielleicht ausschlafen möchtest? Wenn es nicht sonnig ist, musst Du trotzdem am späten Morgen rechtzeitig die Kerzen ausmachen und die Vliese wieder abnehmen. Hast Du 6 Wochen Lust auf diesen Job?
  10. Selbst wenn Du diese ganzen Anforderungen mit Bravour und erheblichem Einsatz an Zeit und Geld erfüllst, wachsen die frühen Februar Tomaten in dem kalten Boden nicht gut an und erleiden einen Wachstumsstopp. Sie haben zwar durchgehalten, aber es geht nicht gut vorwärts.

Von diesen Gründen mag Dir ja der eine oder andere Punkt einleuchten, aber der Winter soll doch endlich vorbei sein und die Saison soll doch jetzt bitte schön beginnen!!! Du willst Frühling und Sommer, Dir reicht die nasse Kälte jetzt endgültig!

Das kann ich alles aus tiefstem Herzen verstehen und daher kommen hier meine persönlichen Vorschläge, die mir in den vielen Jahren des Wintergärtnerns allmählich zu mehr Geduld verholfen haben.

10 Ideen für ungeduldige Gärtner im Februar

  1. Ziehe Sprossen und Grünkraut im Zimmer auf der Fensterbank, das macht Spaß, ist sehr gesund und wächst schnell. Wenn Du ein hilfreiches Buch dazu suchst, dann kann ich Dir Sprossenzucht leicht gemacht empfehlen.
  2. Im Januar kannst Du schon Paprika, Chili und Physalis anziehen, die brauchen besonders lange. (Anbau von Andenbeeren und Anbau von Paprika)
  3. Beschäftige Dich mit dem Thema Wildkräuter, das ist sehr ergiebig.  Wenn Du gerne zu den Ersten gehörst, nimm teil am Wettbewerb ‘Wer erntet am frühesten heimische Brennnesseln ohne zusätzliche Hilfe von Plastik?’ 😉
  4. Erstelle Deinen Mischkulturen Plan für die kommende Saison. Suchst Du noch eine einfache Idee für ein Beet? Dann lies hier weiter.
  5. Entwirf ein paar neue Beete und wälze die Kataloge und Bücher dazu. Es geht auch einfach kann Dir helfen. 
  6. Besuche möglichst oft die regionalen Saatgutbörsen, die genau in dieser Zeit überall veranstaltet werden.
  7. Vertiefe Dich in das Thema Lagern und Einkochen, später im Sommer hast Du dafür kaum noch Zeit. Suche Rezepte zu Tomaten, Zucchini und Kürbis und tausche Dich aus.
  8. Koche ein wunderbares Menü für Deine besten Gartenfreunde. Tauscht bei der Gelegenheit das eigene und erworbene Saatgut, bereichert Euch gegenseitig mit Tipps und schwelgt in Vorfreude.
  9. Ordne Deine Gartenfotos und entscheide bei der Gelegenheit, auf welche Pflanzen Du verzichten kannst und was sich besonders gut bewährt hat.
  10. Schaue Dir neue Youtube Kanäle an und lasse Dich von anderen Gärtnern inspirieren. Hier ist ein ganz besonders toller und fleißiger Garten Youtuber. Er hat so viele Videos gedreht, das reicht auch noch locker für den nächsten Winter. Auch der folgende Kanal ist eine Garantie für unterhaltsame Inspiration. Gartengemüsekiosk 

Ich selbst gehöre auch zu denjenigen Tomaten Fans, die am liebsten schon im Februar mit der Anzucht anfangen würden, aber die Erfahrungen der letzten Jahre haben mich ein wenig klüger gemacht. Hoffentlich! 😉

2 Kommentare

  • Hallo Astrid,
    super Artikel, der genau unsere Erfahrungen widerspiegelt. Wir haben im letzten Jahr bereits im Februar mit der Tomaten Anzucht begonnen und hatten dann Schwierigkeiten, die Pflanzen alle bis in den Mai zu betreuen. Tomaten wachsen sehr schnell und brauchen dann immer mehr Platz in der Wohnung. Besonders, wenn man viele Tomaten vorzieht 🙂 Wir haben Sie fast alle durchgebracht und sie wuchsen im Hügelbeet sehr gut weiter. Allerdings war es so feucht im Sommer, dass irgendwann die Braunfäule entstand.
    Dieses Jahr haben wir im Februar mit den Paprika begonnen, diese wachsen langsamer und die Tomaten Anzucht beginnt in einer Woche 🙂
    https://www.naturgartenideen.de/paprika-vorziehen/

    Schöner Blog und tolle Seite!

    Lieben Gruß Basti

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    • Hallo Basti,
      es ist wirklich eine schöne Alternative, schon im Februar mit Paprika und Chili zu beginnen. Auch Physalis wachsen anfänglich sehr langsam, die kann ich Dir auch sehr empfehlen. Das Ganze ist einfach ein Platzproblem, besonders, wenn es viele Exemplare sind, so wie Du schreibst!
      Danke auch für das Komliment für meine Seite, da steckt mein Herzblut drin!
      Liebe Grüße,
      Astrid

      Antworten

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